Sunday, January 29, 2012

Kreisverkehr in Manhattan ?


Ja, auch das gibt es ... den Columbus Circle. Letzten Freitag kam ich mit meiner Kamera vorbei. Hier sind die Impressionen - und die Story:

Der Columbus Circle ist ein Kreisel an der Sued - West - Ecke vom Central Park, der dem Chaos des Aufeinandertreffens der 8th Avenue, des Broadway, der West 59th Street (auch bekannt als Central Park South) und der Central Park West Herr zu werden versucht. Eine sehr prestigetraechtige Gegend, schliesslich befinden sich das Trump International Hotel , das Time Warner Center und der Central Park in unmittelbarer Naehe. 

Das Columbus Monument - im Hintergrund das Time Warner Center
Das aus Marmor und Granit bestehende, ca. 21 m hohe Monument in der Mitte des Platzes wurde vom Italiener Gaetano Russo geschaffen und 1892 zum 400. Jahrestag der Landung von Kolumbus in Amerika eroeffnet. Das Monument ist der Punkt, von dem aus alle Entfernungen in Manhattan gemessen werden. Interessanterweise hoerte ich das bei der Recherche fuer diesen Blog das erste Mal, was irgendwie Zweifel an der tagtaeglichen Nutzung dieser Regel aufkommen laesst.


Abendstimmung

Angelegt wurde der Columbus Circle 1905, geplant durch William P. Eno – und im Zuge der Errichtung des Time Warner Centers 2005 komplett neu gestaltet. Es gibt Wasserspiele und Baenke, und man fuehlt sich inmitten des tosenden Verkehrs wie auf einer Insel. 
Fassade
Das Museum fuer Art und Design - einen Besuch wert !
Tosender Verkehr rundherum
Die unmittelbare Naehe zum Central Park, zu den eleganten Shops im Time Warner Center, dem in Laufentfernung befindlichen Lincoln Center und dem (sehr schoenen) Museum fuer Art und Design sowie die verkehrsguenstige Lage (der CC ist ebenso ein wichtiger Umsteigeplatz fuer den U-Bahn- Verkehr) macht den Columbus Circle ebenso zu einer sehr begehrten Wohngegend. 

Das moderne Monument vor dem Trump Hotel International
... aus einer anderen Perspektive
Sonnenuntergang am Trump Hotel International
Die Apartments im Gebaeude 25 Columbus Circle sind sogar fuer die luxusverwoehnten Upper  Westside New Yorker etwas Besonderes. Sie vereinen eine Top-Lage, 5-Sterne-Hotel Ausstattung und Annehmlichkeiten wie Pools, Fitnesstudios, 24h Rezeption, Room Service im eigenen Apartment. Tief in die Tasche greifen muss man dafuer natuerlich schon,  2 Bedroom Apartments (also 3 Zimmer – Wohnungen) kosten ca. $4,150,000.00 , ein 5 Bedroom Penthouse bereits $27,500,00.00.


Time Warner Center am Abend
Leider ist das nicht alles. Sogar wenn man den Kaufpreis aufbringen kann, muss man zusaetzlich zur monatlichen Kreditrate auch Betriebskosten berappen, die – je mehr Annehmlichkeiten es gibt – locker bei $3,000 liegen koennen. Auch wenn ich z.B. niemanden kenne, der sich so etwas leisten kann – die Apartments scheinen sich gut zu verkaufen.


Photoshop -  Impressionen
Aber wir wissen ja: Geld macht nicht gluecklich. Aber wenn man traurig ist, ist es eben besser, in einem Porsche zu weinen als in der Strassenbahn. 
In diesem Sinne!

Saturday, January 21, 2012

Wieviel Office braucht der Mensch ?


Welche Stadt ist die mit den hoechsten Bueromieten ? Nein, es ist weder New York, Tokio oder Moskau. Gemaess einer Studie von C&W rangiert London mit ($159/SF/Jahr) vor Hongkong ($126.36/SF/Jahr). Angesichts des betraechtlichen Kostenfaktors Miete in allen Grosstaedten stellt sich die Frage:  welchen Einfluss haben moderne Technologien auf den Bedarf an Mietflaeche?

Mein Lieblingsfoto.
Die Gebaeude scheinen sich einander zuzuneigen.

New York ist mit ca. 33 Millionen Quadratmeter nach Tokio der zweitgroesste Markt fuer Bueroflaechen, mehr als 600 Firmen haben hier ihren Hauptsitz. Die Leerstandsquote im 4. Quartal 2011 war knapp ueber 9%, eigentlich moderat. Auch in Zeiten einer schwachen Wirtschaft ist es eben immer noch „in“, ein Buero in Manhattan zu haben. Meist begehrt ist Midtown Manhattan, der groesste Businessdistrict der Welt. Aber: werden wir alle diese Bueroflaechen in der Zukunft noch brauchen?

Der tollste Blick - Ich habe eine Anwaltskanzlei renoviert, die ein gesamtes Stockwerk gemietet hat - 360 Grad Blick inklusive aus dem 47. Stock - Miete pro Jahr ca. $1,200,000

Prime Lage von Midtown Manhattan: hier werden bis zu $100/SF/Jahr Miete gezahlt.
Die Globalisierung unserer Arbeitswelt stellt uns vor neue Herausforderungen. E-mails, Videokonferenzen, Cloud Computing – alle diese modernen Medien unterstuetzen uns, dem immer schneller werdenden Arbeitsalltag  gerecht zu werden. Smartphones, Laptops, Tablets – alles kein Problem. Wir arbeiten ueberall und immer, sogar im Urlaub – brauchen wir eigentlich noch ein herkoemmliches Buero?

Blick von Midtown nach Downtown - im Hintergrund das Financial District

Frueher galt die goldene Regel der Bueroplanung, dass 80% der Bueroflaechen einem Mitarbeiter zugewiesen wurden und nur 20% zur freien Verfuegung stand– etwa fuer Aussendienstmitarbeiter, Gaeste oder Kollegen aus anderen Bueros. Mitarbeiter kamen morgens um 9 Uhr, arbeiteten immer am gleichen Platz, und abends um 5 fiel der Hammer. Alles vorbei. Das Thema ist endgueltig durch. 

Was fuer ein Blick.

SInd wirklich alle noch da? Naja, das Licht brennt jedenfalls noch.

Durch meine Taetigkeit stelle ich immer wieder fest, wie sehr sich das Arbeitsumfeld aendert. Offene Arbeitsflaechen mit minimaler Ausstattung und viel Licht , einige wenige abgeschlossene Bueros fuer die Chefs, kleine Besprechungsraeume und grosse Cafeterias zur Foerderung der Kommunikation,  immer grosse Videokonferenzraeume mit modernster Ausstattung.  

Modern trifft alt.
Die Veraenderung startete vor einigen Jahren bei Technologieunternehmen, nunmehr hat die neue Buerostruktur sich auch bei Beratungsfirmen, in der Werbung und im Marketing durchgesetzt.  Der Platzbedarf drueckt sich in Zahlen so aus: 1985 wurde pro Mitarbeiter mit 40 qm gerechnet, heute sind es noch 25 qm – mit einer weiteren zu erwarteten Senkung: durch Arbeitsplaetze, die von mehreren Mitarbeitern abwechselnd genutzt werden.

Interessante Spiegelung - in der Vorhangfassade spiegeln sich die Gebaeude am Bryant Park

Durch die ueberall verfuegbare Internetanbindung nutzen viele Arbeitnehmer zumindest teilweise ihre home offices. Der Laptop ist immer dabei, Daten werden in der cloud gespeichert, man hat staendigen Zugriff auf den Firmenserver und Konferenzcalls sind ohnehin die Regel, seit die Kunden auf einem anderen Kontinent sind und nicht mehr nur einen Block weiter. 

Bueros, Bueros
Diese neue Welt der Arbeit hat Vor-und Nachteile: Arbeiten von zu Hause spart Benzin, wertvolle Zeit (und Nerven), entlastet die Umwelt und ermoeglicht freiere Zeiteinteilung. Aber: wertvoller Erfahrungsaustausch mit den Kollegen geht verloren, ebenso die soziale Kommunikation.  

Das Metlife Building - 200 Park Avenue - liegt direkt am Grand Central Terminal und ist wegen der idealen Verkehrsanbindung  bei Firmen und Angestellten sehr beliebt.

So gern ich gelegentlich von zu Hause arbeite – nach spaetestens 2 Tagen im verschlafenen New Jersey freue ich mich auf die Stadt: den Laerm der Feuerwehr, die rasenden Taxis, aber auch auf den Bueroklatsch mit den Kollegen, einen Business Lunch und den direkten Erfahrungsaustausch (oder auch mal einen kleinen Fight) mit dem Chef.

Sunday, January 15, 2012

Wow: ich war drin - World Trade Center



Vergangenen Dienstag hatte ich Gelegenheit, einmal den Baufortschritt am World Trade Center (WTC) aus naechster Naehe anzusehen. 
Ueberall in der Gegend findet man viele Informationen ueber die Gebaeude und den Baufortschritt. Ich hab mal ein paar fuer Euch fotografiert. 


Ueberall interessante Neuigkeiten

Ein Ueberblick: Tower 7 gehoert nicht dem Port Authority, sondern Silverstein Properties - und ist bereits fertig.

10 Jahre nach 9/11 ist das WTC sicherlich immer noch eine der sensibelsten und meist beachtetsten Baustellen des Landes.  Taeglich stroemen Tausende Besucher zum Ground Zero, um die Baustelle zu sehen. Nur – viel zu sehen ist eigentlich nicht. Man kann sicherlich die Tower 1 und 4 sehen, da diese bereits ueber die Absperrung hinausragen. Der Rest ist – blauer Bauzaun.

So wird es einmal aussehen. Vorerst habe ich vom Bauzaun "abfotografiert".
Hinter den Kulissen jedoch gibt es eine Menge– emsige Bautaetigkeit ueberall, auch am Wochenende und nachts.  Nach Fertigstellung im Jahr 2014 wird es hier 12 mio SF (1,2 mio Quadratmeter) Bueroflaeche geben, ausserdem ein Museum, den Memorialpark , ein Kuehlkraftwerk, eine Sicherheitsabfertigung fuer alle LKW, ein Performing Arts Center und einen Bahnhof, der groesser als Grand Central Station sein wird. Gelernt hat man aus der Vergangenheit: der verwendete Beton hat 14,000 psi Druckfestigkeit, und die  Waende des Betonkerns (der Treppenhaeuser und Versorgungsanlagen enthaelt) sind  in den obersten Geschossen 2 ft ( =60 cm) dick und erreichen auf Strassenniveu bis zu 6 ft (1,80 m).  Es gibt in jedem Tower drei Treppenhausanlagen, die 20 % groesser ausgelegt sind als der NYC Building Code vorschreibt. Zwei davon dienen den Leuten zur Flucht aus den Gebaeuden, eines ist den Rettungskraeften vorbehalten. 

4 WTC
1 WTC - die Fassade ist bis zum 68. Stock verkleidet
Das am meisten beachtete Gebaeude ist der Tower 1, und das ist auch der, in dem wir drin waren. Nach Fertigstellung Ende 2013 wird das Gebaeude 1776 ft (541 m) hoch und damit der hoechste Wolkenkratzer Amerikas sein. Die Zahl wurde im Andenken an das Jahr der Unabhaengigkeitserklaerung der USA gewaehlt.  Der Grundriss betraegt – genau wie beim alten WTC) 200 x 200 ft.  Designed wurde Tower 1 von Skidmore, Owings  and Merryl (SOM), LEED Gold wird anvisiert. Es wird 71 Buerogeschosse auf 3,500,000 ft2 ( ca. 325,000 m2) geben, wobei die untersten Buerogeschosse ca. 60 m ueber Strassenniveau liegen. 
Das garantiert sowohl einen guten Ausblick fuer alle als auch bessere Luft: die Klimaanlagen saugen nicht auf Strassenniveau an.  Der Rohbau ist mehr als halb fertig – die Stahlkonstruktion hat den 90. Stock erreicht (von 104), die Fassade ist bis zum 68. Stock verkleidet. Wir konnten den 39. Stock besichtigen.  Tolle Aussicht rundherum, stuetzenfreie Konstruktion laesst viel Licht ins Gebaeude und dem Mieter jede Menge Spielraum im Ausbau. 

Blick vom 39. Stock auf den Sued Pool. Beide Pools befinden sich genau dort, wo ehemals die beiden Tuerme standen.

Auch Bauarbeiter geniessen den Ausblick

Skyline von New Jersey

Bewehrungsarbeiten am Transportation Hub - jede Menge Stahl, kein Spass in der Kaelte. Einmal mehr war ich froh, nach meiner Betonbauerausbildung zur Uni gegangen zu sein.

I-Pad-Bauarbeiter

Beton, Beton, Beton...Bewehrungsarbeiten am Transportation Hub

Quelle: Port Authority - fotografiert am Bauzaun

Quelle: Port Authority - fotografiert am Bauzaun

Transportation Hub

New Yorker Schuttcontainer - die passen in jeden Aufzug

1 WTC, mit dem Bauaufzug sind wir gefahren.

Interessant war fuer mich der Stolz der Firmen und auch der einzelnen Bauarbeiter, bei der Wiedererrichtung des WTC taetig sein zu duerfen. Dabei ist mir (wieder einmal) aufgefallen, dass wir uns vom Nationalstolz der Amerikaner eine Scheibe abschneiden sollten. Die Baustelle ist makellos sauber, die Bauarbeiter freundlich – ueberall haengen Fahnen und Poster, die an 9/11 erinnern.

Museum - das Design ueberzeugt mich leider gar nicht.

Der Hauptteil des Museums liegt unter dem Bodenniveau (Quelle: Port Authority, fotografiert am Bauzaun) )

January 10, 2012

Photoshop laesst gruessen
Lunch break

Die Sicherheitsabfertigung der Anlieferung ist noch ganz am Anfang.Links die alten Stuetzwaende.




Die Sicherheitskraefte, alle mit Ipad "bewaffnet". Wie lange haelt die Batterie bei 0 Grad?

Der Memorialpark ist schon fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich. Tickets vorbestellen. Lange Schlangen, Sicherheitschecks - und dann sind wir da. 
Inschriften mit den Namen der Opfer an den beiden Pools.
South pool. Der Pool steht genau auf dem ehemaligen Standort des Tower 1.
Andenken
Und wieder - Sicherheitsvorkehrungen.
Never forget

Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen – ich glaube nicht, dass ich gerne in einem der sieben Tuerme arbeiten wollen wuerde. Zu gross ist meine Angst vor erneuten Anschlaegen, zu frisch die jedem Jahrestag gesendeten Bilder und Berichte. 
Die Amerikaner sehen das anders: Zwei Jahre vor Fertigstellung sind bereits ueber 50% der Flaechen vermietet. 

Auf dem Laufenden bleiben kann man uebrigens auf 
http://www.panynj.gov/wtcprogress/index.html



Quelle: Port Authority of NY and NJ, 2012.