Saturday, January 26, 2013

Chicken suess sauer - Chinatown


Wenn man das Baugeschehen in NYC beobachtet und sich beruflich in diesem Gebiet bewegt, hoert man manchmal Neuigkeiten, die einem nicht sonderlich gefallen, Die Stadtplaner von New York City ueberarbeiten gerade den Zoning Code, also den Bebauungsplan. Anpassungen zur gegenwaertigen Bebaubarkeit der extrem teuren Grundstuecke sind einfach noetig. Nicht alle Teile Manhattans sind betroffen, aber zwei sind mittendrin: Chinatown und die Lower East Side. 

Chinatown - vibrierend und energetisch

Die Bewohner dieser Stadtteile betrachten die Vorgaenge mit wachsender Besorgnis. Hier ist NYC noch ein bisschen wie eine Kleinstadt: schmale Gassen mit niedrigen (bis zu 100 Jahre alten, verfallenen)  Haeusern, Parks und Plaetze. Hier treffen sich die meist asiatischen Bewohner bei schoenem Wetter, hier haelt man die bekannten Maerkte ab, wo es „garantiert echte“ Rolex und Gucci Handtaschen zum Spottpreis gibt, wo in Garkuechen an der Strassenecke sehr seltsam anmutende Gerichte angepreist werden, die fuer den europaeischen Magen garantiert nicht vertraeglich sind. 


Typisch Chinatown



In dieser Gegend befindet sich allerdings auch ein nicht unbetraechtlicher Teil der Sozialwohnungen der Stadt, die sich im Eigentum der City of New York befinden. Ein sozialer Brennpunkt sind diese „Projects“ leider auch. Die NYCHA (New York City Housing Authority) steht  durch fehlende Steuereinnahmen der letzten Jahre ohnehin auf finanziell wackligen Beinen, und Hurricane „Sandy“ hat der Portokasse der Behoerde einen weiteren Schlag versetzt. 



Der neue Bebauungsplan wuerde bisher als Parks genutzte Flaechen als Bauland ausweisen. Eine kuerzlich veroeffentlichte Studie hat berechnet, dass ca. 7.6 Millionen Square Foot Luftrechte theoretisch an private Investoren verkauft werden koennten, genug fuer den Neubau von mehreren tausend Apartments. Es liegt daher auf der Hand, dass NYCHA „einen schnellen Dollar“ machen und die Grundstuecke veraeussern moechte. 

Einen Haarschnitt fuer $7 kriegt man sonst nirgends in Manhattan

Eine Buergerinitiative hat die City of New York in einem „Gegenplan“ aufgefordert, die zum Bau frei stehenden Flaechen als 100% Sozialwohnungen auszuweisen, ein sicherlich recht unrealistisches Unterfangen. Dieser Plan beinhaltet ebenso, die zulaessige Gebaeudehoehe von 3-6 Stockwerken nicht zu ueberschreiten.  Damit waeren die Grundstuecke fuer die meisten Investoren wertlos.


Chinatown ist bisher eine sehr „bunte“ und vibrierende Gegend, die dem Begriff „Schmelztiegel“ vollkommen gerecht wird. Es gibt dieses groesste asiatische Enklave in der westlichen Welt bereits seit ca. 1840. Gerade viele aeltere Asiaten haben hier ein Heim fern der Heimat gefunden. 

Chinesische Zeitungen

Musik




Die Aenderung des Bebauungsplanes und der Neubau von Hochhaeusern mit Apartments jenseits der Grenze des Bezahlbaren wuerde jedoch einen Grossteil der Bewohner aus der Gegend in die Aussenbezirke draengen. Das Chinatown von heute gehoert zu New York wie die gelben Taxis und das Empire State Building. Hoffen wir auf einen fairen Kompromiss.


Sunday, January 20, 2013

Wo wohnt die Mittelklasse in Manhattan?

Tom Freudenstein (danke!!!) schickte mir heute einen link, der ein perfektes Update zum Post ist: New York ist gradezu guenstig, vergleichbar zu anderen Grosstaedten. Hier klicken


DIeser Tage habe ich in der New York TImes einen Artikel gelesen, der mich sehr bewegt hat und den ich hier zum Anlass nehmen moechte, mal meine Meinung zum Thema Mittelstand in Manhattan zu bloggen. 
Mein Haus, mein Auto – auch wenn wir alle den Begriff „Mittelklasse“ spiessig finden, zaehlen wir uns ja insgeheim doch dazu. Am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlt, Urlaub in der DomRep oder einer anderen Sonneninsel, und am Ende von all dem noch ein paar EUR oder Dollars auf dem Bankkonto. So muss es sein.
Auch in jedem beliebigen Ort der USA kann man an der Nachbarschaft, der Groesse des Hauses und der Groesse und Anzahl der vor der Tuer geparkten Mercedes oder BMW ziemlich leicht feststellen, wie weit „man“ es gebracht hat. 

Wer kann sich Manhattan leisten?


Unterschiede sind extrem in den USA. In Atlanta, Georgia kann man fuer $100,000 ein neues Haus mit mehreren 100 Quadratmetern Wohnflaeche und riesigem Grundstueck kaufen. In Manhattan betrug der durchschnittliche Kaufpreis eines Apartments im letzten Jahr $1,500,000.   Die durchschnittliche Miete liegt mit $3,975 monatlich mehr als $2,800 ueber dem nationalen Durchschnitt. Aber, wer kann sich das eigentlich leisten?  Wo wohnt eigentlich der Mittelstand in Manhattan? 


Mit Blick auf den East River


Eine goldene Regel der Finanzierung ist es, ca. 2.5x des Jahreseinkommens fuer den Kauf eines Hauses zu verwenden. Diese Regel funktioniert fast ueberall im Land. In New York jedoch nicht. Der Preis eines jeglichen Subjekts definiert sich als Betrag, den jemand dafuer bezahlen will. Angebot und Nachfrage. Wuerde man die obige Formel fuer das mittlere Einkommen eines New Yorkers zugrunde legen, muesste der Preis eines Apartments zwischen $200,000 und $600,000 liegen. Tut er aber nicht. Fuer $200,000 kriegt man in der Stadt absolut nichts.   

Dieser Blick kommt mit einem heftigen Preistag - 45 qm Apartment, 1 Schlafzimmer - $1,500,000


Ca. 1,6 Millionen der ueber 8 Millionen Einwohner New Yorks (Einzugsgebiet, einschliesslich der 5 Stadtteile) wohnen in den Hochhaeusern Manhattans. Hier faehrt auch die Mittelklasse mit der U-Bahn zur Arbeit (inklusive dem Buergermeister Michael Bloomberg). Sicherlich gibt es auch in Manhattan „bessere“ Gegenden, aber eine richtige Mittelklasse Nachbarschaft gibt es nicht.

Million Dollar Blick - dieses Apartment mit Blick auf den Central Park wurde fuer $19,8 Millionen verkauft - nix fuer Otto Normalbuerger

New Yorker Familien (mit 2 Kindern) qualifizieren sich bis zu einem Einkommen von $68,700 fuer eine Wohnung im sozialen Wohnungsbau. Mehr als 280,000 Wohnungen (mehr als 50% aller Wohnungen auf dem Markt) sind in irgendeiner Form mietpreisgebunden. Einrichtungen wie z.B. Columbia University besitzen ganze Hochhaeuser. Die Wohnungen werden – als Teil der Benefits – an Angestellte zu einem guenstigeren Mietzins vergeben. Somit kosten derartige Wohnungen eben z.B. $1,800 pro Monat, und nicht $6,000 wie in einem vergleichbaren Gebaeude ohne diese Verguenstigungen. Daher ist eine solche Wohnung fuer einen Professor, der ca. $125,000 pro Jahr verdient, finanzierbar.  Die $6,000 Wohnung wahrscheinlich nicht.  Es muss sicher nicht erwaehnt werden, dass die Mieter solcher Wohnungen diese (fast) nie aufgeben.  Mehr als ein Drittel wohnt schon mehr als 30 Jahre in derselben Wohnung, die an Kinder/ Verwandte weitergegeben wird. 





Es ist sicherlich ein wichtiger Faktor, wann man denn das Wohneigentum erworben hat. Hatte man Glueck und kaufte bereits vor dem Jahr 2000, kann man sich sein Apartment sicher ganz gut leisten. Erst danach sind die Kosten explodiert. Allerdings sind ein Teil der Kosten kaum vermeidbar, auch wenn man den Kredit bereits abgezahlt hat. Nebenkosten wie Muellabfuhr, Sicherheitsdienste, Instandhaltungsmassnahmen etc. koennen locker mehrere tausend Dollar im Monat verschlingen. 

Ein weiterer Kostenfaktor sind die Lebenshaltungskosten in der Stadt. New York ist teuer, und man wird richtig zur Kasse gebeten – Lebensmittel, Reinigung, Fitnesstudio, Kinderbetreuung. Hat man dann noch ein Auto, zahlt man fuer den Parkplatz mehr als anderen Gegenden fuer eine Wohnungsmiete. Weniger als 20% der Haushalte in Manhattan haben Kinder. Kindereinrichtungen und Privatschulen verschlingen Unsummen. Ueblicherweise verlaesst man die Stadt, sobald die Kinder kommen. Es wird extrem viel geboten, aber Kinder in der Stadt grossziehen? Ich glaub nicht. Da ist man in den Vororten doch deutlich besser aufgehoben.



Ein Manko ist natuerlich auch, dass die Wohnungen oftmals sehr klein sind. New York ist bekannterweise eine der wenigen Staedte, in denen Geschaeftsfuehrer in WG’s in schuhkartongrossen Zimmern leben und sich ein Badezimmer teilen. Ich kenne Leute, die einen Teil ihrer Klamotten im Herd (!) lagern. New Yorker sind bekannt dafuer, nie selbst zu kochen, und da muss schliesslich jeder Platz optimal ausgenutzt werden. Verrueckt. 


Wo also wohnt nun die Mittelklasse in New York? Es scheint derzeit so, dass sich die Mittelklasse die Stadt einfach nicht (mehr???) leisten kann. Keiner meiner Kollegen und Freunde wohnt direkt in Manhattan. Die Mieten oder Finanzierungskosten sind einfach nicht zu wuppen. Schliesslich moechte man ja auch was im Sparstrumpf, und irgendwann in Rente gehen will man ja schliesslich auch. Alle pendeln taeglich zur Arbeit, vom Upstate New York, Long Island oder New Jersey. 

Freitag Nachmittag um 5 Uhr im Grand Central - Heading home. Pendlerschicksal

 Andererseits hoert man von kaufwuetigen Chinesen, die halb Manhattan aufkaufen. Ganze Hochhaeuser stehen die meiste Zeit des Jahres leer, bis man mal wieder zum Christmas Shopping aus China auftaucht. Den Rest des Jahres dient das Objekt als Anlage und Steuersparmodell. Andere Immobilien werden von reichen Europaern oder denjenigen Amerikanern, die nicht zu besagter Mittelschicht gehoeren, gekauft.  




Ehrlich gesagt – so gern ich die Stadt mag, mein verschlafenes Vorstadtoertchen tut es eben auch. Sauberere Luft, viel Platz und keine Sirenen tagein, tagaus. Ein bisschen Abstand vom Moloch New York City ab und zu ist auch nicht schlecht. 


Wahrscheinlich bin ich einfach nur ein Spiesser.

Hier geht es zum Artikel in der New York Times 

Wednesday, January 16, 2013

Fly away with me

 Schaut Euch doch mal das Video an. Ein ganz entspannender Flug waehrend der blauen Stunde ueber eine aufregende Stadt. Schoene Darstellung!


Saturday, January 12, 2013

Google bringt kostenloses Wi-Fi nach Manhattan

Google's headquarter in New York befindet sich auf 76 Ninth Avenue,in direkter Naehe zum Chelsea Market, ueber den ich bereits berichtet habe link zum Chelsea Market blog.
Eine ziemlich angesagte Gegend, genau richtig natuerlich fuer eine junge, moderne Firma wie Google.

Hippe Gegend
Diese Woche nun hat Google einen weiteren Schritt in Richtung "Internet fuer alle" getan. Letzten Dienstag wurde in einer grossen Pressekonferenz (bei der auch Buergermeister Michael Bloomberg dabei war) bekanntgegeben, dass Google freies Internet fuer Chelsea bereitstellen wird.

 
Bruecke bauen im anderen Sinne - Internet fuer alle
Zehntausende Anwohner und Millionen Touristen koennen hier nun online sein, wenn sie sich im Freien befinden. Google wird ebenso fuer freies Internet fuer den sozialen Wohnungsbau sorgen. 

Auch Designerin Diane von Fuerstenberg's Loft liegt in der Gegend
Diese Ankuendigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Breitband Aktivitaeten Google's sowohl von Buergern als auch Politikern neugierig betrachtet werden. Die Infrastruktur in amerikanischen Ballungszentren kann vielfach ein Upgrade gebrauchen. Google machte in juengster Vergangenheit Schlagzeilen, als die Firma high speed fiber-optic Internetabdeckung nach Kansas City brachte , das ca. 200x schneller ist als die normale Breitbandverbindung. 

Das ESB mal aus einer anderen Richtung

Google's Wi-Fi hat eine  Geschwindigkeit von 5 bis 10 MB/Sekunde, also soviel wie eine typische Breitbandverbindung. Allerdings verpasste Ben Fried, Google's chief information officer, den hoffenden New Yorker einen Daempfer: Das freie Wifi hat nichts zu tun mit Google Fiber. Wir sind Mitglieder dieser Nachbarschaft, und wollen dazu beitragen. Also: keine Planung, das superschnelle Google Fiber flaechendeckend in New York City anzubieten.




Nach Googles Angaben beliefen sich die Kosten fuer das freie Wifi auf $115,000, mit jaehrlichen Instandhaltungskosten von $45,000. Die Firma bezahlte dabei 2/3 der Ausgaben, die Chelsea Improvement Company, eine oeffentliche Interessengemeinschaft den Rest. Die niedrigen Anschaffungskosten verleiteten Michael Bloomberg sogar dazu, freies Wifi fuer ganz NYC in Aussicht zu stellen.  

NYC hat gegenwaertig freies Wifi in 20 Parks in allen 5 Stadtteilen, aber die Google Initiative ist die erste, die einen ganzen dichtbesiedelten Stadtteil mit freiem Internet versorgt. Google annoncierte, dass das Senden von Wifi Signalen mit sehr hohen Gebaeuden im Weg eine technologische Herausforderung darstellte, die man aber gemeistert hat.

Uebern den Daechern

Diese Google Initiative ist jedoch nicht ganz neu. Bereits seit mehreren Jahren bietet die Firma freies Internet in Mountain View, CA an - dort wo das Google Headquarter an der Westkueste ist - auch hier moechte man ein Teil der Gemeinschaft sein.
Ebenso arbeitet man in einem Joint Venture mit Boingo Wireless daran, freies Internet in New Yorker Subway Stationen, Flughaefen und anderen oeffentliche Plaetzen verfuegbar zu machen. 

Natuerlich macht Google all das nicht aus purer Naechstenliebe. Schliesslich verdient der Gigant sein Geld mit im Internet surfenden Leuten.

Die 13 Blocks umfassende freie Wifi Zone betrifft die Gegend zwischen Gansevoort St. und West 19th Street, von der 8th Avenue zur10th Avenue. 

Saturday, January 5, 2013

Was kostet ein Stueck Times Square ?

Irgendwie zieht es ja jeden New York Besucher mal zum TImes Square. DIe beleuchteten Reklametafeln sind schon beeindruckend, und ein bisschen verrueckt ist es auch.


Einer meiner Bauherren ist eine Firma, die Werbeflaechen am Times Square vermietet. Der Besitzer hat klein angefangen, mit einem Holzschild am Eingang eines der Tunnel. Nun, 30 Jahre spaeter, gehoert der Firma ein Grossteil der Werbeflaechen in der Stadt. Grosse am Times Square und an den Tunneleingaengen und Bruecken, kleine an den Bushaltestellen und in den U-Bahnstationen. Vom Tellerwaescher zum Millionaer. Der amerikanische Traum wahr geworden.


Aber was kostet es eigentlich, eine solche Werbeflaeche zu mieten?
Abhaengig von der Groesse der Flaeche, muss man zwischen einer und vier Millionen Dollar pro Jahr fuer eine dieser digitalen Flaechen bezahlen, wie das Wall Street Journal berichtet. Immerhin werden die Gesamteinnahmen fuer die Gebaeude am Times Square auf 230 Millionen Dollar pro Jahr geschaetzt. 

Auch am Tag beeindruckend

Uebrigens sind die Eigentuemer der Gebaeude am Times Square verpflichtet, Werbeflaechen am Haus anzubringen. Naja, mal ganz davon abgesehen, dass es vom wirtschaftlichen Standpunkt auch nicht sinnvoll waere, eine solche zusaetzliche Einnahmequelle nicht zu nutzen.

Kunst am Times Square


Manchmal sind auch ein paar besondere Plakate dabei...

Der Eigentuemer des Gebaeudes One TImes Square ( Jamestown Properties and Sherwood Equities), dass direkt zwischen Broadway und Seventh Avenue an der 42. Strasse liegt, erwirtschaftet jaehrliche Einnahmen von mehr als 23,000,000 Dollar pro Jahr durch die Vermietung der Werbeflaechen. Dieses Billboard ist damit das teuerste der Welt.
Andererseits betrachtet, kostet ein 30 Sekunden dauernder Werbespot beim Super Ball ca. 3,8 Millionen Dollar - was das Billboard am Times Square fast guenstig erscheinen laesst. Mindestens 100 Millionen Touristen pro Jahr besuchen die Gegend.













Die Reklameschilder am Times Square sind dabei nicht nur auf endlosen Touristenschnappschuessen zu sehen, sondern erscheinen auch in vielen Fernsehshows - ohne Extrakosten. Der Times Square ist einer der meistgefilmtesten Plaetze der Welt.



Spaetestens in der Silvesternacht sind Toshiba, TDK, Dunkin Donuts, Anheuser-Busch, Sony und der Dow Jones News Ticker auf zahllosen Lifeuebertragungen in der ganzen Welt zu sehen, wenn Milliarden Menschen den weltberuehmten Ball drop sehen wollen. 


Da tanzt der Baer - Samstag Abend am Times Square