Amerikaner sind
ja bekanntlich die Energieverschwender schlechthin. Es nervt mich ungemein,
dass in meinem Buero – ausser mir - nie einer das Licht ausmacht. Kein Mensch
mehr da und alles auf Festbeleuchtung. Sinn macht das ueberhaupt keinen, aber
deshalb kann ich ja nicht immer die Letzte sein.
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Schoen siehts ja aus, wenn die Lichter an sind |
Dieser Tage habe
ich einen Bericht ueber diese Situation gelesen. Hier erstmal die Fakten:
Es gibt
landesweit 6,6 Milliarden Quadratmeter Bueroflaeche, 90% davon wurden im
letzten Jahrtausend errichtet. Heisst – jede Menge alte Anlagen. Diese Gebaeude
energieeffizienter zu machen, ist zur Hauptaufgabe der Gebaeudeeigentuemer,
Verwalter und Mieter geworden.
Lokale und
landesweite Gesetzesaenderung forcieren die Durchsetzung neuer Energiestandards.
New York City z.B. hat einen Energiecode, der bei jeglichem Umbau
beruecksichtigt werden muss Gebaeudeeigentuemer muessen begreifen, dass
energieeffizientere Gebaeude moderne Mieter anziehen, hoehere Mieten erreicht
werden und durch geringere Bewirtschaftungskosten die Immobilien langfristiger
mehr Profit abwerfen. Dummerweise – von nix, kommt nix – es muss zuerst
investiert werden.
In US
amerikanischen Buerogebaeuden wird ca. 38% des Energiebedarfs zur Beleuchtung
aufgewendet. Die drei schlimmsten Energiefresser liegen dabei auf der Hand:
- ·
Beleuchtung
wird nie ausgeschaltet
- ·
Natuerliches
Licht wird nicht genutzt
- ·
die
Flaechen werden „ueber“belichtet
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Keiner mehr da aber alle Lichter an |
Die Denkansaetze
liegen auf der Hand. Unterstellt, dass man das Verhalten der Amerikaner nicht von
heute auf morgen aendern wird, muss eben „der Knochen zum Hund kommen“. Aus meiner Sicht problematisch ist das in den
USA vorherrschende Mietmodell, bei dem alles pauschal inclusive Nebenkosten vermietet
wird und der Mieter oftmals fuer den Umbau der Mietflaechen selbst zahlt. Meist
unabhaengig von der Art der vorgenommenen Modernisierungsarbeiten bekommt der
Mieter vom Vermieter eine Pauschale, die die Umbaukosten zum Teil deckt, z.B.
$20/SF oder so was in der Art.
Catch 22: Energiesparmodelle sind teurer, so
dass der Mieter diese nicht unbedingt waehlen wird, zumal er durch das
Mietmodell keinerlei finanziellen Vorteil durch Energieeinsparungen hat. Der
Vermieter hingegen deckelt seine Auslagen durch die Hoehe der Miete.
Einer der
groessten Immobilieneigentuemer New Yorks, die Durst Organization, ist dabei
Vorreiter und Ausnahme: hier findet man LED Beleuchtung, separate
Elektrozaehler, wassersparende Armaturen und viele Glasflaechen, die fuer
natuerliche Beleuchtung sorgen. Aber man muss nicht gleich soo tief in die
Tasche greifen (die meisten haben auch nicht so tiefe Taschen).
Schnell wirkende
Massnahmen auch in bestehenden Flaechen sind auch fuer Otto Normalvermieter sicherlich
eine Option:
- Einbau
von Elektrozaehlern per Mietflaeche und
umlagenabhaengige Abrechnung
- Mietvertraege,
bei denen die Umbaupauschale an Energiesparmassnahmen gekoppelt ist (bei der
derzeitigen Marktsituation umsetzbar?)
- Dimmbare
Lichtquellen (sparen 20%)
- Einbau
„intelligenter“ Lichtsysteme mit flaechenabhaengiger Steuerung (vor allem
wichtig in Fensternaehe zur Ausnutzung des Tageslichts)
- Ausnutzung
natuerlicher Lichtquellen
- Bewegungsmelder (sparen mindestens 30% der Beleuchtungskosten!)
- Bewegungsmelder vor allem in Nottreppenhaeusern – spart 80% der Beleuchtungskosten fuer Treppenhaeuser
- Der gute
alte Hauptschalter: der letzte macht EIN Licht aus
- Zeitschaltuhr
– automatische Abschaltung des gesamten Lichts mit Ausnahme von Notbeleuchtung
Schlussendlich liegt meines Erachtens ein grosses Problem darin, dass in
ueblichen jahrzehntelang angewandtem Mietmodellen der Energieeinsparer (Mieter)
nicht der tatsaechlich pekunaere Nutzniesser dieser Einsparung (Vermieter) ist.
Allerdings geht‘s ja wohl nicht nur um die Kosteneinsparung. Auch
Amerikaner muessen umdenken ,und der oftmals in Deutschland belaechelte LEED
Ansatz deutet dabei durchaus in die richtige Richtung. Es ist nicht alles
verloren, aber der Weg ist weit. Die Vermieter muessen dringend ins Boot, deren
Investitionen muessen staerker steuerlich beguenstigt werden. Dummerweise geht‘s
eben immer nur ueber die Geldschiene.
Letztendlich
haben auch die Amerikaner die Welt nur von ihren Kindern geliehen. Hoffentlich
begreifen sie es auch irgendwann.