Tuesday, May 28, 2013

Manhattanhenge

Heute und morgen ist Manhattanhenge! Dieses Schauspiel kann man zweimal jaehrlich beobachten, in diesem Jahr heute  (5/28) um 8:16pm und morgen (5/29) um 8:24pm EDT. Dabei ist die untergehende Sonne in einer Achse mit dem Ost-West Raster der Strassen der Stadt.
http://www.amnh.org/our-research/hayden-planetarium/resources/manhattanhenge

Thursday, May 23, 2013

Fisch oder Fahrrad?

In deutschen Grosstaedten kennt jeder die Fahrradausleihstationen, die sich z.B.  in Zusammenarbeit mit der Bahn ueberall durchgesetzt haben.  Nun sieht man in Manhattan ueberall  Fahrradstaender der Firma CityBike. Ganz klar, eine gute Sache. Die Vorteile liegen auf der Hand, auch wenn man sich (wie ich) an die Idee gewoehnen muss, im Verkehrschaos von Manhattan sich aufs Rad zu schwingen. Hier steht, wie es geht.

Major Bloomberg hat die Fahrradstationen am 27. Mai offiziell eingeweiht. Hier Es gibt 6000 Fahrraeder an 300 Stationen, mit 15,000 Mitgliedern. Man kann sogar die taegliche Nutzung online ansehen. 
Man sieht die blauen Fahrraeder ueberall - und die Stationen sind schon wieder (fast) leer.

Auch dieser Schnappschuss stammt von Jutta. Danke !


Dieses tolle Foto stammt von meiner Freundin Jutta Ishii - vielen Dank !
Wir haben derartiges auch in Chicago und Florida gesehen, aber in NYC suchte man 
die riesigen Fahrradstaender bisher vergebens.
Diese wurden in den vergangenen Wochen ueberall installiert, aber noch bevor die Fahrraeder ihren Platz gefunden haben, gibt es den ersten Aerger.
Anwohner in Gegenden mit denkmalgeschuetzten Haeusern stoeren sich am Anblick der Fahrradstaender (aber nicht an den vor den Haeusern geparkten dicken SUV's).






Andere finden, dass wertvoller Fussweg verlorengeht. Apartmenteigentuemer machen sich stark, damit die Racks nicht direkt vor der Haustuer stehen. Sie fuerchten eine Wertminderung ihrer wertvollen Immobilie. Luxusprobleme.

Hier die Fahrrastaender auf der 6th Avenue /43rd Street
Aber einer dieser Fahrradstaender bereitet anderes Kopfzerbrechen: Auf der Liberty Street in Lower Manhattan, vor der Tuer des Buerogebaeudes 140 Broadway, standen fuenf der mobilen "Food carts", also der Strassenhaendler, die verschiedenes Essen anbieten. Diese werden nun von den Fahrradstaendern verdraengt. Hier stellt sich jetzt die Grundsatzfrage, wer denn das Vorrecht auf die Nutzung des oeffentlichen Strassenraumes hat.


Die Strassenhaendler haben letzte Woche beim New York Department of Transportation (DOT) gegen die Nutzung des Buergersteiges fuer die Bikes protestiert und die Behoerde aufgefordert, die Fahrradstaender auf die Fahrbahn zu versetzen.
DOT entgegnete, dass die in Frage gestellte Flaeche Privateigentum ist und der Eigentuemer die Fahrradstaender angefordert hat, um den Mitarbeitern und Anwohnern einen verbesserten Service zu bieten. Ende der Durchsage. Klappe zu, Affe tot.


Die Strassenhaendler sind aus dem New Yorker Stadtbild nicht wegzudenken, und kaufen kann man neben Essen aller Art auch Sonnenbrillen, Tuecher, Krawatten, T-Shirts, Handyhuellen - was auch immer. Strassenhaendler sind fast immer Immigranten, die auf Grund mangelnder Ausbildung und meistens rudimentaerer Sprachkenntnisse kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Food cart geht. 
Man braucht nur eine Lizenz und einen Schein vom Gesundheitsamt, und kann sich ueberall dort "niederlassen", wo die Aufstellung der Wagen nicht verboten ist. Auf Grund der immensen Touristenstroeme und Fussgaenger limitiert die Stadtverwaltung jedoch die Aufstellung immer mehr. Ehrlich gesagt, manchmal stehen die Jungs aber auch echt im Weg.

Aber: wer einen guten Platz hat, hat ihn - und wer seinen verliert, muss sich irgendwo einen anderen suchen - und das ist nicht einfach.
Bekanntes New Yorker Strassenbild - Grab and go

Deshalb der Aufstand der Strassenhaendler. Die Gruppe stellt dabei klar, dass man nicht grundsaetzlich gegen Fahrraeder oder Umweltschutz ist - man faehrt ja schliesslich selbst Fahrrad. Man will einfach nicht hinnehmen, dass CityBikes die Strassenhaendler in den besten Spots von ihrem angestammten Platz verdraengt und ihre Existenz gefaehrdet, zum Vorteil der vornehmlich weissen und wohlhabenden Kundschaft von CiyBikes. Wenn ich grundsaetzlich die Sachlage schon verstehen kann - die Formulierung fand ich schon recht grenzwertig: Weisse reiche Fahrradfahrer verdraengen Immigranten. Reich ist sicherlich relativ. 
Fazit: Das Fahrrad in NYC ist noch nicht einmal geliefert (geschweige denn umgefallen), aber es interessiert uns irgendwie schon jetzt. Man darf gespannt sein, wie die Fahrraeder in NYC angenommen werden. Schoen waere es ja, zur Verminderung der Schadstoffemission und Entzerrung des Strassenverkehres. Aber: Ich nehm dann doch lieber ein Taxi.

130 Jahre Brooklyn Bridge

Die Brooklyn Bridge wird morgen 130 Jahre alt. Zu diesem Anlass hat Curbed New York interessante alte Fotos veroeffentlicht. Schaut doch mal da hinein. Curbed NY 

...und wer gerne nochmal die Story ueber die Brooklyn Bridge nachlesen moechte, kann gerne nochmal meinen Post anschauen. Brooklyn Bridge


Happy Birthday Brooklyn Bridge!

Saturday, May 18, 2013

Strom als Luxus?

Ich denke, meine Posts machen deutlich, dass ich gerne hier lebe. Ich geniesse die Vielfaeltigkeit, die dieses Land hat, und die vielen Moeglichkeiten, die sich hier trotz aller bekannten oekonomischen Schwierigkeiten bieten. Bei einem Thema geht mir jedoch immer wieder der Hut hoch: die desastroese Stromversorgung.
 
Typisches Mittelklassehaus in unserer Nachbarschaft - mit Generator

Die Temperaturen der letzten Woche liessen den Sommer zumindest erahnen, und auch der erste negative Nebeneffekt der verbrauchsreichsten Jahreszeit kam prompt mit - 2000 Haushalte in unserer Kleinstadt ohne Strom.
Der oertliche Stromversorger PSEG (genauso wie die anderen in der Gegend auch) kriegt die Probleme mit dem maroden Netz einfach nicht in den Griff. Deren Slogan "We make things work for you" koennte man getrost als Lachnummer bezeichnen - wenn's denn nicht so ein ernstes Thema waere.
Nach dem Hurricane Sandy, dessen weitreichende Folgen vor 6 Monaten 76% aller New Jersey Haushalte fuer durchschnittlich 7 Tage im Dunkeln liess, wurden die ohnehin sehr anfaelligen Stromleitungen notduerftig geflickt (klar, man musste so schnell wie moeglich die Versorgung wiederherstellen) - aber seitdem sind allerdings die Reparaturfahrzeuge nahezu komplett aus dem Strassenbild verschwunden. Auch dringend notwendige Baumrueckschnitte werden nicht durchgefuehrt. Da kann man sich schon die Frage stellen, in welche dunklen Kanaele unsere monatliche, auf der Rechnung ausgewiesene "Maintenance Pauschale" denn fliesst.  Erinnert mich irgendwie an die deutsche Rentenversicherung. Zahlen, aber keine Versorgungsgarantie.

Baumrueckschnitt - Fehlanzeige
Die Verbraucher haben das Vertrauen in den Stromversorger restlos verloren (wenn es denn jemals da war). Als Resultat dieser Misere boomt das Geschaeft mit Notstromgeneratoren. Vor "Sandy" besass kaum einer unserer Bekannten einen Generator, lohnte sich einfach nicht. Jedoch: zwei Hurricane in 2 Jahren, die Erinnerung an unkomfortable Tage ohne Strom und die Tatsache, dass nach einer solchen Naturkatastrophe solche Geraete schlichtweg ausverkauft sind, hat zu einem Sinneswandel gefuehrt. 


Mittlerweile besitzt fast jeder Eigenheimbesitzer in unserem Mittelstandsort ein solches Geraet, das je nach Ausstattungsgrad und Umruestung des Hauses locker mehrere tausend Dollar kosten kann.  New Yorker Apartmenthaeuser werden fuer Millionen von Dollar umgeruestet, um den finanzstarken Mietern und Eigentuemern den Luxus des Stroms zu bieten.
Strom als Luxus - ist uns allen aus den Laendern der dritten Welt bekannt. Nun also auch hier. Jeder, der kann, sorgt vor. Sprichwoertlich im Dunkeln stehen mal wieder die, die sich eine derartige Ausgabe nicht leisten koennen.



Dabei geht es auch anders, sogar wenn man natuerlich nicht von heute auf morgen die Stromleitungen eines ganzen Bundesstaates unter die Erde verlegen kann. In Florida haben wir massive Betonmasten gesehen, die weit hoeher als alle umliegenden Baeume waren und somit sicherlich weit weniger anfaellig sind. Die vielen Hurricane im Suedosten der USA haben es gelehrt.
Schauen wir mal. Die naechste Hurricane Saison steht vor der Tuer. Hoffentlich bleiben wir dieses Jahr verschont.

Wenn schon ueberirdisch - dann doch besser so wie in Florida
Dieser Tage konnte ich den 25.000 Besucher meines Blogs verzeichnen, was mich riesig gefreut hat. Vielen Dank allen treuen Mitlesern - bleibt dran: da kommt noch mehr. Versprochen: naechste Woche wieder ein erfreuliches Thema.

Saturday, May 11, 2013

Die Staten Island Ferry

Die orange Staten Island Faehre gehoert zum New Yorker Stadtbild wie die gelben Taxis. Die Faehre verbindet Staten Island mit der Suedspitze Manhattans und befoerdert taeglich 60,000 Passagiere zwischen den Terminals St. George Street und Whitehall Street. Das New York Department of Transportation (DOT) betreibt die 9 Faehrschiffe , die beiden Anlegehaefen und auch die dazugehoerigen Werkstaetten.

 

Die 5 Meilen lange Strecke bietet einen tollen Blick auf den New Yorker Hafen und eine 25 Minuten lange Bootsfahrt - und kostet nichts. Laengst haben auch Touristen die Staten Island Faehre fuer sich entdeckt, schliesslich hat man vom Schiff auch einen spektakulaeren Blick auf die Freiheitsstatue - auch wenn die Faehre dort nicht anlegt.

Waehrend eines normalen Werktages hat man 109x Gelegenheit, mit der Faehre mitzufahren - am Wochenende immerhin 75x (Samstag) und 68x (Sonntags). Jaehrlich kommen hier 35,000 Fahrten zusammen.

Die Faehre gibt es schon sehr lange - bereits im 17. Jahrhundert fuhren kleine Segelboote zwischen Staten Island und Manhattan hin und her. 1817 wurde das erste Dampfschiff in Betrieb genommen.
Nachdem es in den fruehen Jahren immer wieder Unfaelle im Nebel gegeben hatte, entschied man sich 1926, alle Faehren orange rot zu streichen.                                

Die Faehre war uebrigens nicht immer kostenlos - erst im Jahr 1997 wurde der Fahrpreis komplett erlassen. Die Faehren befoerderten lange Zeit auch Fahrzeuge - erst nach 9/11 wurde dies eingestellt.

Nach den Terrorangriffen auf das World Trade Center am 11, September 2001 transportierten die Staten Island Faehren zehntausende New Yorker aus der Stadt nach Staten Island und New Jersey. Die Kapitaene riskierten dabei auch ihr Leben, bedenkt man, dass durch den Rauch praktisch keinerlei Sicht herrschte und herumfliegende Teile von den Twin Towern auch auf die Faehren fielen.                              
                            
Der Terminal Whitehall Street in Manhattan (auch bekannt als South Ferry) wurde erst in den vergangenen Jahren neu erbaut und 2009 eroeffnet.  Der neue Terminal hat eine Gesamtflaeche von 200,000 SF, eingeschlossen  einen 19,000 SF Warteraum , 6,000 SF Geschaefte, 10,000 SF Bueros. Das alte Faehrgebaeude wurde in einem Feuer 1991 schwer beschaedigt. Das neue Gebaeude ist chic und functional - hat einen direkten U- Bahn Anschluss, moderne Toiletten, eine Polizeistation und eine Dachterrasse.


Am 29. Oktober 2012 erreichte Hurricane Sandy New York City - 60 Millionen Liter Wasser fluteten die U-Bahn Station und richteten immensen Schaden an. 6 Monate spaeter, ist die alte South Ferry Station wieder offen. Dort koennen die neuen Zuege nur begrenzt halten, die Station ist klein und u-foermig angelegt (deshalb wurde die neue auch gebaut) Die komplette Wiederherstellung des neuen U-Bahn - Hubs wird 3 Jahre dauern und ca. 600 Millionen USD kosten.

Sunday, May 5, 2013

Das Financial District - einen Besuch wert?

In der vergangenen Woche wurde eine Fotografieexkursion im Financial District angeboten. Dieser Teil der Stadt ist ein bisschen „out of the way“ und vor allem am Wochenende ziemlich ruhig. Irgendwie hat es mich bisher dort nie hingezogen, Eine gute Gelegenheit also, sich die Sache mal naeher anzusehen.



Die Wallstreet ist jedem bekannt, und vor allem durch den Boersencrash von 2008 in schlechte Kritiken geraten. Viele Boersen befinden sich hier, unter anderem auch die New York Stock Exchange - die größte Wertpapierbörse der Welt.

Ebenso haben sich zahlreicher Finanzunternehmen und Anwaltskanzleien hier niedergelassen , auch die Deutsch – Amerikanische Handelskammer (GACC) hat hier ihren Sitz.
Dort liegen ebenfalls die Büros des Verlagshauses Dow Jones, von dem die Zeitung The Wall Street Journal herausgegeben und der Aktienindex Dow Jones Industrial Average veröffentlicht wird.




 


Unweit der Boerse befindet sich die Federal Hall mit dem Denkmal George Washingtons. Dieser wurde als erster Praesident hier ins Amt eingefuehrt. Derzeit ist die Federal Hall ein Museum.











George Washington
















Um es kurz zu machen: viel gibt die Gegend nicht her, zumindest fuer meinen Geschmack. Am Wochenende finden sich zwar einige Besucher direkt an der Wall Street und am Denkmal, und auch die Stone Street ist sicher einen Besuch wert. Hier geht es zu meinem Blog vom vergangenen Jahr, bei dem ich ueber die Stone Street berichtete.


Ansonsten sucht man sowohl den New Yorker Trubel als auch die interessanten Kleinigkeiten, die New York ausmachen, zwischen den Hochhaeusern vergebens. Irgendwie hat das Financial District zumindest fuer mich den Charme einer Tiefgarage.
Wer es sich selbst ansehen moechte, bitte eine Jacke nicht vergessen. Durch die direkte Naehe zum East River pfeift hier der Fuchs - es ist irgendwie immer kuehl.