Sunday, July 28, 2013

Unter die Erde - der Holland Tunnel

Dieser Tage hatte ich gemeinsam mit einigen Architekten und Ingenieuren (und ja, einem Anwalt) die Chance, im Holland Tunnel “hinter die Kulissen” zu schauen. Die Mitarbeiter des Port Authority of New York and New Jersey (PANYNJ) haben sich richtig Muehe gegeben, und den Tunnel zu zeigen und ein bisschen aus dem Naehkaestchen zu plaudern.
 
New York Eingang
 
Ventilationsgebaeude New York
Der Holland Tunnel ist einer der beiden Tunnel, die New York City mit New Jersey verbinden. Der Holland Tunnel ist fast 100 Jahre alt (erbaut von 1920-1927) und entgegen der anderen Hudson River Crossings (Lincoln Tunnel, George Washington Bridge) nicht nach einem Politiker benannt.
Dieses Verkehrsbauwerk wurde nach Clifford Milburn Holland, dem Projektleiter dieses Tunnels benannt. Clifford Milburn Holland erlebte die Eroeffnung des Tunnels nicht mehr.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Tunnel steht heute unter Denkmalschutz und ist eines der ersten Beispiele fuer ein mechanisches Ventialtionssystem. 84 Ventilatoren sind in den 4 Ventilationsgebaeuden untergrbracht und sorgen fuer einen kompletten Luftwechsel innerhalb von 90 Sekunden, Autoabgase enthalten einen grossen Anteil von Kohlenmonoxid, ein permanenter Luftaustausch ist deshalb unbedingt erforderlich. Die erlaubte Kohlenmonoxid Obergrenze wurde uebrigens nur einmal ueberschritten. Bei einer Vietnam – Veteranen Parade liess man (dummerweise) hunderte Motorradfahrer auf einmal in den Tunnel. Diese fanden das Geraeusch roehrender Motoren besonders toll und drehten mal so richtig auf.
 
 

Fluchtweg gelb gekennzeichnet

Hier wuerde man im Fluchtfall den Tunnel verlassen - wir schauten von der anderen Seite

Gigantische Ventilatoren
 
 
Der Tunnel besteht aus 2 Roehren, beide mit jeweils 2 Fahrspuren (3 Meter breit und 3,8 Meter hoch). Die Roehren sind 2,608 m und 2,551 m lang und liegen 30 m unter dem Fluss. Unter den Fahrbahnen liegen die Frischluftkanaele, die Absaugung erfolgt ueber der abgehaengten Decke.
 
Orginaldarstellung aus dem Jahre 1920
Einen separaten Fluchttunnel gibt es nicht. Der Ausstieg kann nur in den 4 Zugaengen zu den Ventilationsgebaeuden erfolgen. 2 befinden sich jeweils auf der Landseite in New Jersey und New York, die beiden anderen auf den Piers, die in den Hudson hineinragen.
 
Das Piergebaeude in New Jersey, hier wurde die Fahrbahn waehrend Sandy schwer beschaedigt 


Hier das Piergebaeude auf der New York Seite
 
Im Hurricane Sandy war der Tunnel geflutet und fuer 4 Tage fuer den gesamten Verkehr gesperrt. Die Elektroverteiler hatten massiven Schaden genommen und mussten ebenso wie einige Pumpen und Klimaanlagen ausgetauscht werden. Die Fahrbahn zwischen dem Landgebaeude in New Jersey und dem Pier wurde schwer beschaedigt. Die Instandsetzung ist noch im Gange, da die Arbeiten nur waehrend der Ebbe durchgefuehrt werden koennen.
 
Stephen Olmo, der Chief Engineer, erklaert die Technik
Eine sehr interessante Fuehrung – was man uns jedoch nicht gezeigt hat, war eine moderne Verkehrsueberwachungsanlage. Hoffen wir mal fuer die mehr als jaehrlich 3,5 Millionen Fahrzeuge, das es eine solche gibt.
 

 
Zum Schluss gab's Bier fuer alle in einer kleinen Brauerei um die Ecke

Saturday, July 20, 2013

Das World Trade Center Museum - geht da was voran?

Dieser Tage gab es mal wieder eine der beliebten Exkursionen auf die Baustelle des World Trade Centers. Diesmal ging es in das noch nicht fertiggestellte Museum. Angemeldet war ich auch, aber eine lausige Organisation verursachte, dass ich zusammen mit einem Grossteil der angemeldeten Teilnehmer leider draussen bleiben musste.  Gott sei Dank reichte die Zeit, dass ich meine Kamera meiner Freundin und Architektin Silke Rapelius in die Hand druecken konnte.
 
 
 












Silke hat also den Stoff fuer diesen Post geliefert, sowohl die Fotos als auch einige der Hintergrundinformationen. Danke, Silke!
Das Museum wurde von Davis Brody Bond designed, wird sich ca. 21 m unter der Erde befinden und durch einen Glaspavillion zu begehen sein.  Der Pavillion ist einem eingestuerztem Gebaeude aehnlich, designed zur Widerspieglung und Erinnerung an die Terroranschlaege von 9/11. Zwei der dreizackigen Fassadenteile des urspruenglichem World Trade Center sind hier zu finden.


Insgesamt soll das Museum ueber 3 Ebenen verfuegen, beginnend mit der Orientierungsebene, auf der Filme gezeigt werden und es sicherlich auch das unvermeidliche Giftshop geben wird.
Den Weg hinunter findet man ueber eine Treppe, und auch hier gibt es eine Besonderheit – ein Teil der Fluchttreppe des originalen World Trade Center wird hier ausgestellt und soll sowohl an die Ueberlebenden erinnern, die hier ihren Weg aus dem einstuerzenden Gebaeude gefunden haben – aber auch an die, die es nicht geschafft haben.
 

Das World Trade Center wurde durch den Hurricane Sandy erheblich in Mitleidenschaft gezogen - geschaetzte 15 Millionen Schaden sind zu vermelden. Unter anderem wurden auch die gerade eingebauten Rolltreppen so massiv beschaedigt, dass sie ausgetauscht warden mussten.
 
Eine der Waende des unterirdischen Gebaeudes wird die Stuetzwand sein, die den Hudson River zurueckhaelt und waehrend der Anschlaege unbeschaedigt blieb.


Gut zu sehen: es wurde eine Oeffnung in der Decke gelassen, durch die die schweren Baugeraete nach Fertigstellung aus dem Gebaeude gebracht werden koennen.
Stuetzwand
 


Man wird im Museum natuerlich zahlreiche Ausstellungsstuecke finden, z.B. ein zerstoertes Taxi und ein Feuerwehrauto. Ebenso sind hier geborgene Stahlelemente zu finden, unter anderem das Stahlkreuz, dessen Foto um die Welt ging. Die kleineren Artefakte fehlen natuerlich noch: hier wird es sich sowohl um private Erinnerungsstuecke als auch um erhalten gebliebene Fundstuecke handeln.
Die Autos und die Stahlteile befinden sich schon hier – sie mussten eingebracht werden, bevor die Stahlbetondecken geschlossen wurden.  Eine Einbringoeffnung gibt es aber noch – hier wird nach Fertigstellung des Gebaeudes das grosse, schwere Baugeraet herausgebracht, z.B. Hubwagen etc.
 
 
 
 
 
Die Artefakte sind noch zugedeckt, wie hier das Taxi

 

Das Kreuz, dessen Foto um die Welt ging

 
 

 
 Allseits praesent sind die Pools, die von oben  im Memorial bereits zugaenglich sind und die ehemaligen Grundrisse der Zwillingstuerme darstellen. Hier sieht man sie von unten. Das urspruengliche Design sollte den Blick nach aussen ebenso einschliessen wie die Sicht auf die Wasserfaelle – umgesetzt wird es so nicht.
 
So wird es nicht werden - Studie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Im untersten Geschoss wird sich eine zentrale Gedenkhalle befinden. Hier koennen die Familien der Opfer einen Ort der Ruhe finden. Alle Namen der Opfer sind hier eingraviert.
 
Wie man sieht, es geht was voran. DIe Bauarbeiten sind in vollem Gange. Aber: Leider muessen wir uns bis zur Eroeffnung des Museums noch bis 2014 gedulden. Der Termin zum 10. Jahrestag der Anschlaege im September 2011 verstrich, auf Grund von Disputen ueber die Finanzierung.

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Bauingenieurin und Fotografin (beides mit Abschluss), eine interessante Kombination, die meine Liebe zur Architektur mit meiner Fotografieleidenschaft verbindet.