Waehrend sich am 24.12. alle noch um die letzten Weihnachtsgeschenke
kuemmerten oder schlicht und ergreifend arbeiten mussten, habe ich das sonnige
Wetter genossen und einen kleinen Trip in der unmittelbaren Gegend unternommen.
In meiner Stadt gibt es einen Stadtteil namens Radburn, der zunaechst erstmal
nach „nix besonderem“ klingt, aber dennoch interessant ist. Radburn ist eine
Modellsiedlung.
Gegruendet 1929 als eine Stadt des motorisierten Zeitalters,
wurden hier durch die Architekten Clarence Stein und Henry Right die
Beduerfnisse der neuen Zeit beruecksichtigt. Das Design separiert den
Autoverkehr von den Gehwegen und Parks. Zufahrt zu den Haeusern gibt es nur
durch Stichstrassen vom aeusseren Ring.
Erschoepft |
Das“Innere“ des 0,6 Quadratkilometer
grossen Areals ist ausschliesslich Fusswegen, 93.000 Quadratmeter Parks, Tennis
– und Spielplaetzen vorbehalten. Es gibt Sportplaetze und einen Pool. Das
Konglomerat besteht aus 469 Einfamilienhaeusern, 48 Reihenhaeusern, 30
Doppelhaeusern und einem Apartmentkomplex mit 93 Wohnungen. Ungefaehr 3,100
Leute wohnen hier. In einem Community Center findet man ein Fitnesstudio, eine
Bibliothek, eine Vorschule und einen Clubraum, den man fuer eigene Feiern
anmieten kann.
Park |
Radburn wird
von der Radburn Association bewirtschaftet, und die Einwohner sind stolz auf
ihr „Staedtchen im Staedtchen“. Das schlegt sich auch in den Preisen fuer
Immobilien nieder, wenn denn mal eine auf den Markt kommt. Allerdings kommt
dieses Privileg nicht umsonst. Die Bewohner muessen fuer die Erhaltung der Annehmlichkeiten eine Association Fee
zahlen, die je nach Grundstuecksgroesse und Haus locker mehrere Tausend Dollar
pro Jahr betraegt – wohlgemerkt zusaetzlich zur Grundsteuer, die in unserer
Stadt mit ca. $10,000/ Jahr und Haus schon recht nah an der Grenze des
Ertraeglichen liegt.
Die gesamte Siedlung ist ein
nationales Denkmal und daher sind neuzeitliche Aenderungen nur im Einklang mit
diesem Status erlaubt. Schoen ist es hier – wirklich, und die Erhaltung dieses
Kulturerbes eine wirklich wichtige Aufgabe. Aber: wenn man genau hinschaut,
haben zahlreiche der fast 100 Jahre alten Gebaeude ihren Zenit ueberschritten
und befinden sich in einem baulich schlechten Zustand. Ebenso: Grundstuecke
sind klein und eng, so dass Anbauten fast nicht moeglich sind. Es gibt nicht genuegend Parkplaetze (wer
hatte damals schon mehrere Autos pro Familie?) und die vorhandenen Garagen sind
bestenfalls fuer die Gartengeraete gut.
Trotzdem, schoen heimelig ist es
hier, vor allem fuer Familien mit Kindern. Fuer mich waer es dennoch nichts.
No comments :
Post a Comment