Die Zeichen wirtschaftlichen Aufschwungs sind in New York City endlich sichtbar. Bautaetigkeit und Kraene ueberall. Trifft man einen Bekannten oder Kollegen, bekommt man bestaetigt, dass alle "very busy" sind. Da ist definitiv Geschaeft zu machen. Der Prozentsatz an leerstehenden Bueroflaechen ist so niedrig wie seit langem nicht, Apartments gehen wieder weg wie warme Semmeln.
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Aber die vielen leerstehenden Laeden, auch in begehrten Lagen wie 5th Avenue, machen mich gleichzeitig traurig und auch besorgt. Alles nur Show, ist die Lage gar nicht so gut wie wir alle denken? Sind die Laeden zu, weil die Leute noch immer kein Geld ausgeben wollen? Gibt es tatsaechlich nur noch Bankfilialen, Geschaefte grosser Ketten und Drogerien? Scheint fast so.
Ich hab mal ein bisschen die Lage sondiert und bin zu folgenden Annahmen gekommen.
1.Vertraege mit billigen Mieten laufen aus.
Nach dem Bankencrash 2008 vermieteten viele Eigentuemer die Ladenlokale zu relativ geringen Preisen, einfach um die Flaechen ueberhaupt loszuwerden. Mietvertraege gelten in der Regel ueber 5 Jahre, so dass nun eine Grosszahl von Vertraegen auslaufen. Das gibt zum einem dem Vermieter die Moeglichkeit, die Mieten drastisch anzuheben. Allerdings sehen sich auch Geschaeftsinhaber nach anderen Flaechen um, weil sie expandieren.
Zum Vergleich: in 2008/09 wurden Mietflaechen fuer $50-$100/SF vermietet, momentan sind $200/SF ein guter Deal. Heisst, fuer einen 200 Quadratmeter grossen Laden werden am Jahresende $400,000 faellig. Da muss eine alte Frau lang fuer stricken. Angemerkt sei, dass wir hier nicht ueber Top Lagen wie Times Square oder Broadway reden, sondern eher mittelmaessige Gegenden.
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2. Exorbitant hohe Preise
Die Gebaeude in Manhattan sind riesig - viele davon. Heisst, der Anteil der Ladenflaechen an der Gesamtmietflaeche ist geringer als in einem 3 Geschosser mit 2 Wohnungen. Ist das Gebaeude an sich vermietet, ist der Leidensdruck nicht so gross. Der Vermieter kann sich dann eher leisten, die Ladenflaechen so lange frei stehen zu lassen, bis sich ein Mieter findet, der tief in die Tasche greifen will.
3. Warten auf grosse Mieter
Viele Vermieter warten auf die grossen Ladenketten, die als kreditwuerdiger gelten als kleine Einzelhaendler. Aber auch die grossen gehen gelegentlich pleite.
4. Warten auf Developer
Manche Vermieter warten auf Developer, die das gesamte Grundstueck kaufen
und das Haus fuer einen Neubau abreissen. Viele Ladenflaechen auf 57th Street
sind leer, aber werden nicht aktiv angeboten.
5. Viele Baustellen
Des einen Freud, des anderen Leid. Viele Baumassnahmen vertreiben Mieter.
Da wird eine U-Bahn gebaut, die auf der Second Avenue Mieter abschreckt. Ebenso
erschweren die vielen Gerueste, die mitunter jahrelang jeglichen Blick auf die
Schaufenster versperren, die Vermietung.
6. Zu grosse Erwartungen
Wenn neue Grossbauten entstehen, werden die Rentabilitaetsberechnungen
immer noch sehr positiv gerechnet. Ist das Gebaeude dann fertig, muss der
Vermieter dann solch hohe Mieten verlangen, damit die Rechnung aufgeht.
7. Zu viele neue Geschaefte
Viel Bautaetigkeit bringt viele neue Geschaefte. Der Markt ist nicht
gross genug, um diese sofort zu absorbieren.
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