Sunday, September 30, 2012

Fluchtwege - was tun im Katastrophenfall ?

Nicht erst seit 9/11 haben Fluchtwege und Brandschutzuebungen  in New York City eine besondere Bedeutung. So ein Hochhaus in Manhattan hat manchmal hunderte Arbeitsplaetze pro Etage, und bei bis zu 100 Etagen kommen da schon einige Leute zusammen, die im Katastrophenfall schnell durch wenige enge Treppenhaeuser evakuiert werden muessen.  


Buerohaeuser ueber Buerohaeuser - 8 Millionen Menschen leben und arbeiten in NYC und Umland

Kuerzlich habe ich das Buch „The Unthinkable“ gelesen. Darin ging es darum, wieso manche Leute Katastrophen ueberleben und andere eben nicht. Ein schlechter Ratgeber bei der Abschaetzung von Gefahrenpotential scheint Erfahrung zu sein – wir neigen dazu, Situationen zu unterschaetzen, die wir schon einmal in einer aehnlichen Form erlebt haben.  (Kriegen wir alles hin, hatten wir schon mal.)

Mehrere tausend Menschen haben den Weg  aus den brennenden Twin Towers dank der funktionierenden Treppenhaeuser, aber vor allem wegen  der akkuraten Anweisungen des Brandschutzbeauftragten ihrer Firma geschafft – zum Teil sogar entgegen der Anweisungen des Sicherheitsdienstes des Gebaeudes oder des New Yorker Fire Departments. 
Morgan Stanley z.B. hatte immer regelmaessige „Fire Drills“ und die Kollegen wussten sofort, dass dem Brandschutzverantwortlichen sofort Folge zu leisten ist, ohne Diskussion. Die Wiederholung monotoner Handlungen laesst diese eben  in Fleisch und Blut uebergeben, nach dem Motto: Wenn sich’s haeuft, praegt sich‘ s ein. 
Das neue World Trade Center hat uebrigens sehr breite Feuertreppen und ebenso eine, die fuer die Feuerwehr reserviert ist – damit die Feuerwehrleute sich nicht den Weg nach oben durch die nach unten stroemenden Menschenmassen freikaempfen muessen. 

Super breite Fluchttreppen - schliesslich werden tausende Menschen auf 104 Geschossen des WTC arbeiten
Sirenengeheul ist in New York allgegenwaertig. Wenn es auch – vor allem fuer Besucher – zum Charme New Yorks dazugehoert, sollte man es auf jeden Fall ernst nehmen. Ereignisse wie die kuerzlichen Schiessereien am Empire State Building werfen unter Einheimischen und Besuchern natuerlich die Frage auf, wie man sich denn am besten gegen das latent staendig vorhandene Gefahren- und Terrorpotential praepariert. Ein Patentrezept gibt es natuerlich nicht.

Aber: Augen auf und achtsam sein ist die Devise.  
Ungeheuer wichtig:die Fluchtwege zu kennen um im Gefahrenfall nicht im Weg zu stehen und moeglichst schnell „aus der Schusslinie“ zu kommen.  High Heels – fuer mich kein Thema mehr. Schlimmstenfalls muss man eben auch mal einen kleinen Sprint einlegen koennen.


Die Achtsamkeit der Amerikaner (auch wenn diese manchmal schon aus deutscher Sicht grenzwertig paranoid erscheinen mag) hat auch mich aufmerksamer werden lassen. 
In meinem New Yorker Buero bin ich auch mal die 12 Stockwerke runter gelaufen – man sollte schliesslich wissen, wo  genau im Erdgeschoss man herauskommt und wie man von da auf die Strasse findet.  In Hotelzimmern schaue ich immer direkt nach der Ankunft nach dem naechsten Notausgang  und zaehle die Tueren bis dahin – moeglicherweise kann man im Brandfall nichts mehr sehen, sondern nur tasten. Schaden kann's mit Sicherheit nicht.

Der Weg nach draussen
Nicht nur aus Filmen kennt man die mehr oder weniger verrosteten Feuertreppen an der Aussenfassade von Mietshaeusern . Fuer neue Objekte sind diese nicht mehr zulaessig, machen aber den Charme vieler alten „Neighborhoods“ aus.  Viele dieser interessanen Fassaden stehen unter Denkmalschutz. 

Allerdings: aus Aspekten der Einbruchssicherheit finde ich diese Treppen fragwuerdig – da , wo man leicht aus dem Gebaeude raus kommt, kommt man eben auch leicht rein. Jeder kennt sicher die Szene aus „Pretty Woman“ , wo Richard Gere auf der Treppe steht und Julia Roberts erwartet.


















Bei aller Ernsthaftigkeit dieses Themas moechte ich doch mit einem amuesanten Foto schliessen. (Und ja, ich bin mir im Klaren, dass man diese Situation sofort beheben muss). Als ich das gesehen hab, ist mir sofort wieder der „gute alte rote Brandschutzkeil“ eingefallen. Manche Unsitten sind eben international. 

Brandschutzkeil auf amerikanisch

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