Saturday, July 13, 2013

Altersgerechte Infrastruktur dringend gebraucht !

Wer schon mal in New York war, wird es bestaetigen: die Stadt ist  wahnsinnig schnell und laut. Hupende LKW, rasende Taxis und ueber rote Ampeln rennende Fuessgaenger - alles normal.
Ich wuerde mich als durchaus fit bezeichnen, und auch ein  Sprint hinter einem gerade frei werdenden Taxi ist keine Herausforderung fuer mich. Aber: wir alle werden aelter, und dann stellt sich einem schon mal die Frage, wie sich das ganze Drumherum aus der Sicht aelterer Mitbuerger darstellt.
 
Typisch New York - schnell, schnell, schnell
 
Ganz normales Verkehrsaufkommen - und dazu noch ein bisschen Werbung fuer die US Open


Zum Beispiel: Die New Yorker Ampeln orientieren sich an einer Fussgaenger "Richtgeschwindigkeit" von 1,20 m/ Sekunde. Das gibt den meisten Fuessgaengern ausreichend Zeit, die Strasse zu ueberqueren, bevor die Ampel zu blinken anfaengt und schliesslich auf rot umspringt. Aber: was passiert mit den aelteren Leuten, jenen, die mit einer Gehhilfe unterwegs sind? Die mit benannter Gehhilfe die hohe Bordsteinkante nicht (mehr) erklimmen koennen? Zaehlen die gar nicht?
 
Rote Ampeln werden von Einheimischen eher als Empfehlung angesehen - nur Touristen bleiben stehen
Das Problem mit der Alterung der Gesellschaft stellt sich nicht nur in Deutschland. Die "Babyboomer" kommen nun in die Jahre, und im Jahre 2031 wird jeder fuenfte Amerikaner aelter als 65 Jahre sein. Leute werden aelter, aber: vorbereitet ist das Land darauf nicht.
Zwar machen sich viele meiner Freunde Gedanken um die Nutzung ihres Hauses in der Zukunft (steile Treppen, Badewanne statt Dusche etc.), aber um das "big picture" kuemmern sich bisher wenige.

Es gibt allerdings Hoffnung:  AARP (American Association of Retired People) hat eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit dem Problem der Alterung der Gesellschaft und der Infrastruktur beschaeftigt.
 
Mal schnell ein Foto mitten auf der Strasse?
Die Strassenverkaeufer engen den Verkehrsraum weiter ein
 
Zu schnell umschaltende Ampeln in NYC sind dabei nur die Spitze des Eisberges. Die amerikanische Infrastruktur hat noch viel mehr Dinge auf dem Zettel:
 
Treppen
Schaetzungen zufolge fahren mehr als 3 Millionen Senioren nicht mehr selbst Auto. Aber: Bus- oder Zugverbindungen sind besonders im laendlichen Bereich kaum oder nicht vorhanden.
 
 
Der Einstieg in den Bus ist - von der oertlichen Gegebenheit abhaengig - manchmal sehr schwer zu ueberwinden, und selbst im New Yorker Port Authority Bus Terminal gelangt man zu den Bussteigen fast ausschliesslich ueber Treppen.

Es gibt auch einige Rolltreppen, aber rollstuhlgeeignet ist der groesste Busbahnhof der Welt nicht. Gut, der Port Authority wird in den naechsten Jahren eine umfassende Sanierung erfahren, aber was ist mit den anderen Stationen, die oft nicht einmal eine Wartebank haben ?
 
 
 
 
Viele Strassen in den USA haben nicht einmal einen befestigten Gehweg. Man geht einfach davon aus, dass die Einwohner mit dem Auto fahren. 
 
New York ist zwar eine Stadt der Fussgaenger, aber besser wird es dadurch nur bedingt. Vorhandene Gehwege sind mitunter selbst fuer einen juengeren Menschen schwer zu erklimmen. Dazu kommt der desolate Zustand der Strassen und Gehwege: Loecher, hochstehende Gehwegplatten, mit Stahlplatten abgedeckter Strassenbelag,  fehlende Befestigung. Nie habe ich soviele Menschen mit geschienten Knoecheln gesehen. Man muss echt hingucken, wo man hintritt.  Im Regen oder Schnee kann man auf den benannten Stahlplatten oder auch auf den Zebrastreifen richtig gut ausrutschen (beim Zebrastreifen nicht auf "das Weisse" treten!). Stellt man sich dazu das eingeschaenkte Sehvermoegen vieler Senioren vor, kann man sich gut vorstellen, wie viel hier zu tun ist.
 
Interessant ist, welche Vorschlaege der AARP zur altersgerechten Sanierung der Infrastruktur unterbreitet. Ebenso wichtig waere zu wissen, woher die finanziellen Mittel fuer die Massnahmen kommen. Eine der vielen offenen Baustellen dieses riesigen Landes.
 

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