Sunday, September 18, 2011

Alles Indianer oder was? The Dakota Building

Heute habe ich zusammen mit meiner Freundin Lisa am “Race for the Cure” teilgenommen. Es handelt sich um einen 5 km langem Lauf durch den Central Park, bei dem die Ueberlebenden von Brustkrebs geehrt werden. Sehr beeindruckend und bewegend.  Ich weiss nicht, wieviele Leute insgesamt da waren, ich hatte jedenfalls die Startnummer 19412. Der Lauf startete an der Westseite des Parkes, direkt am beruehmten Dakota Gebaeude.  (mehr Bilder zum Race of the Cure: hier)

Das Dakota liegt an der 72. Strasse, an der Ecke zum Central Park West. Das besagte Gebauede wurde weltweit durch John Lennon bekannt, der am 8. Dezember 1980 direkt vor der Haustuer erschossen wurde. Strawberry Fields liegt gleich gegenueber im Park.


Eine New Yorker Beruehmtheit war das Dakota schon viel frueher. Es ist eines des aeltesten und bekanntesten Apartmentgebaeude der Stadt (erbaut 1884, seit 1982 unter Denkmalschutz).  Witzig ist die Namensgebung: fuer die New Yorker war das Dakota damals so weit von der Innenstadt entfernt, dass es ebenso auf dem Territorium der Dakotas haette stehen koennen. Humor hatte man irgendwie damals schon.  Die Fassade an der 72. Strasse schmueckt allerdings das Bild eines Indianers...wer war frueher, das Ei oder das Huhn? Egal, lustig ist es jedenfalls.

Wenn man sich das Bild unten ansieht: das Dakota war zur Zeit seiner Erbauung wirklich ziemlich abgelegen, es gab damals kein weiteres signifikantes Gebaeude in der Gegend. Die Upper West Side war eine lose Zusammenwuerfelung verschiedenster Villen, eines kleinen Hotels, vieler freier Grundstuecke. Trotzdem fand das Gebaeude von Anfang an auf Grund seiner Einzigartigkeit und Extravaganz grosse Akzeptanz – bereits am Eroeffnungstag wurden alle Apartments vermietet. 

Der Architekt Henry J. Hardenbergh, der dann spaeter das Plaza Hotel entwarf, hatte wirklich extrem in die Trickkiste gegriffen. Hochdimensionierte stahlverstaerkte Sandsteinwaende,  hohe Giebel, Kupfereindeckung, tiefe Traufkanten, viele Gauben, Nischen, Balkone und Balustraden sollen an die Norddeutsche Renaissance erinnern. Die Innengestaltung und die Grundrisse haben aber definitiv einen franzoesischen Einfluss.

Der interessanteste Aspekt des Gebauedes war von Anfang an seine Exklusivitaet. Der Architekt plante neben einem grosszuegigen Innenhof (der urspruenglich fuer die Pferdefuhrwerke gedacht war) auch Tenniscourts und Crocket Plaetze auf der 72. Strasse,  Diese wurden allerdings auf Grund steigender Immobilienpreise nach dem 2. Weltkrieg mit einem weiteren Apartmentgebaeude bebaut. Aufzuege (damals neu und ungewoehnlich) und Treppenhaeuser liegen in den 4 Ecken des Gebaeudes.  Das Leben in Apartments war der oberen betuchten Klasse vorbehalten – daher brauchte man auch Dienstbotenraeume – die in den oberen Geschossen ( 8 und 9) untergebracht waren.  Der 10. Stock beherbergte einen Kindespielraum und eine Dachterrasse.  Spaeter wurden die Dienstbotenraeume allerdings zu weiteren Apartments umgebaut.
Insgesamt ist das Bauwerk ein riesiger Kasten und enthielt urspruenglich 65 Suiten mit 623 Zimmern, wobei alle unterschiedlich waren. Der groesste Raum ist ein oeffentlicher Diningroom im Erdgeschoss, der einem englischen Landhaus nachempfunden wurde – mit einem riesigen Kamin, Marmorboeden und ganz viel Holz – wahrscheinlich also nicht so sonderlich der Geschmack der Europaer dieser Tage. Beeindruckend ist es allemal.

Natuerlich werden in diesem Gebaeude staendig Aenderungen vorgenommen – Wohnungen zusammengelegt, geteilt und staendig umgebaut. Heute gibt es hier 103 Wohnungen, die zu extrem hohen Preisen (ca $4,000/SF)  verkauft werden. Als Vorteile gelistet werden die Lage, die Lage, die Lage (nicht unbedingt in der Reihenfolge),  die auserlesenen Mitbewohner, die grossen Raeume mit hohen Decken, die herrschaftlichen Eingaenge. Kurz:  Das Dakota ist immer noch die #1 Adresse in NYC. Viele Beruehmtheiten haben hier gewohnt: John Lennon, Leonard Bernstein, Judy Garland und andere. Filme wurden hier gedreht, unter anderem „Rosemarie’s Baby“.

Nachteilig hingegen ist, dass die Location als sehr unruhig bezeichnet werden kann – viele Veranstaltungen, Filmsets, Touristen , Paparrazis.....und natuerlich sind die Preise auch fuer John Doe (dem Bruder von Otto Normalverbraucher) kaum erschwinglich. Das konnte ich dazu herausfinden:
  • Five Bedrooms from $17,950,000 (updated September 16, 2011) 
  • Four Bedrooms from $16,500,000 (updated September 15, 2011)
  • Three Bedrooms from $6,450,000 (updated September 8, 2011)
  • Two Bedrooms from $4,395,000 (updated September 14, 2011)

Eine gute Woche mit dem „richtigen“ Lottoschein. 

Source: NYC City Archive
Front View from the Park

Source: NYC City Archive

Cornelia Klube 9/18/11
Race for the Cure 2011, auch die Freiheitsstatue ist heute pink

...das waren nicht alle Teilnehmer.

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