Sunday, September 4, 2011

Amerikaner und Instandhaltung


Dieser Tage schickte mir mein amerikanischer Chef eine Praesentation ueber den Brueckenbau am Hoover Damm. Absolut beeindruckend und vom Ingenieurstandpunkt aus spektakulaer und eine technische Meisterleistung. Man schaut es sich an und denkt: WOW, die Jungs haben es drauf. Haben sie auch – wenn man die Errichtung von gigantischen Verkehrsbauwerken betrachtet.
Soweit, so gut. Leider erscheint es mir so, dass in der Minute der Uebergabe an den Kunden  die Begeisterung fuer das gerade fertiggestellte Bauwerk bei allen Beteiligten schlagartig schwindet und man selbiges  einfach sich selbst ueberlaesst . Nach Jahren intensivster Nutzung in extremen Witterungsbedingungen  finden sich “ urploetzlich“  Loecher in der Fahrbahn , abgefallene Betonteile aus  Brueckenkonstruktionen auf der darunterliegenden Fahrbahn, freiliegende Bewehrungsstaehle die vor sich hin rosten oder es passiert  gar Schlimmeres. Dann ist ploetzlich Handlungsbedarf. Das Ganze nennt man dann „Case of Emergency“, welcher  eine konzertierte Aktion hervorruft, die aus Polizeiautos mit vielen bunten blinkenden Lichtern, meilenlangen Staus und Umleitungen und einer bestenfalls notduerftig zu nennenden Reparatur besteht, die ueblicherweise nachts stattfindet und vermutlich viel teuerer ist als eine geplante Instandhaltung ohne den ganzen oben beschriebenen Aufwand waere.
Schade eigentlich. Irgendwie truebt es das Bild der meisterhaften Ingenieurleistung. Da muss doch noch mehr gehen.  Auch fuer diesen Fall haben die meistens positiv orientierten Amerikaner eine sehr nette Umschreibung: „ Here is definitely room for improvement“. Wuerde uns allen gut tun, oder?

Orginal Tumblr Post  3/12/11

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