Sunday, September 4, 2011

Nach dem Hurricane



Nachdem Hurrican Irene vorbei ist, moechte ich natuerlich auch ueber dieses Thema schreiben. Allerdings werde ich niemanden mit den Fakten langweilen, die hat ja jeder im Fernsehen verfolgen koennen.

Sicherlich ist es fuer viele interessanter zu wissen, wie man solch einen Sturm aus naechster Naehe miterlebt. – Kurz gesagt, man hat eine verdammte Angst.
Die Vorbereitungen begannen bereits am Freitag: Hamsterkaeufe (auch wenn die Laeden nicht so leer waren wie im Fernsehen gezeigt), geschaeftiges Treiben in den Baumaerkten, die einen Rekordumsatz im Verkauf von Spanplatten, Generatoren und Taschenlampen erzielten.

Autos wurden von der Strasse in die Garage gefahren, Blumentoepfe und die Gartenmoebel sicher verstaut und sogar Fahnen abgenommen und eingerollt. Die Ankunft des Sturmes war fuer Sonntag Morgen angekuendigt, aber bereits Samstag Nachmittag waren alle Strassen gespenstig leer, es herrschte eine unheimliche Ruhe vor dem Sturm. Niemand war zu sehen, die Fenster der Geschaefte verrammelt und Restaurants geschlossen, unser kleines Suburbia glich einer Geisterstadt. Nur im Liqueurstore trafen wir viele Leute.

Der Sturm erreichte uns in den Abendstunden mit schweren Regenfaellen und Wind bis zu 65 MPH. Der Regen hoerte am Sonntag morgen auf, der Sturm dauerte noch den gesamten Sonntag an, mit kraeftigen Windboen. Alles in allem nicht so schlimm wie vorhergesagt. Viele Keller sind vollgelaufen, Strassen ueberschwemmt und Fluesse ueber die Ufer getreten. Wir haben viele umgestuerzte Baeume und abgebrochene Aeste gesehen, aber das war es auch schon. Nicht einmal der von allen so gefuerchtete Stromausfall traf uns – wir haben diesmal einfach Glueck gehabt.

Alles in allem eine nicht sonderlich gefaehrliche Situation, aber eine, die man nicht unbedingt gleich wieder erleben moechte.

Ich glaube allerdings auch, dass ein Teil unser Angst einfach aus verschiedenen Gesichtspunkten herruehrt, die mit uns selbst zu tun haben.
1.) Die panikmachende Berichterstattung der amerikanischen Medien kombiniert mit unserer Unerfahrenheit, den Grad der Panik und den tatsaechlich angemessenen Teil realistisch einschaetzen zu koennen
2.) Wir haben keine praktische Erfahrung mit Hurricanen, wissen nicht, wie „schlimm“ ein Hurricane Kategorie 1 ist und welche Verwuestungen er hinterlaesst. Der Vergleich unserer amerikanischen Freunde mit dem in Kategorie 5 eingestuften „Floyd“ vor einigen Jahren ist fuer uns auch nicht greifbar, da wir den eben nicht erlebt haben. Unsere „Erfahrungen“ mit Hurricanen limitieren sich auf die Fernsehbilder, die ja bekanntermassen immer das „Worst-case-scenario“ zeigen – und das hat man dann im Kopf.
3.) Man fuehlt sich ungenuegend vorbereitet. Es fehlt uns z.B, die Kenntnis, die verschiedenen Sirenentoene richtig zu deuten und z.B. den fuer „Tornado – schnell in den Keller“ herauszuhoeren. Manche Dinge, die man im Laufe seines Lebens in seinem Heimatland einfach nebenbei mit beigebracht bekommt, kennen wir hier einfach nicht.


Es ist mir auch wieder aufgefallen, dass Amerikaner wirklich hart im Nehmen sind. Augen zu und durch und dann sehen wir weiter. Weicheier gibts hier einfach nicht, die Leute sind anders erzogen. Motto: „ Lets hope for the best and prepare for the worst.“
In diesem Sinne!

Original Tumblr Post 08/29/11








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