Wenn ich heute an
den Beginn meiner Taetigkeit in Manhattan denke, muss ich immer ein bisschen
schmunzeln. Bevor ich tatsaechlich einen
„richtigen“ Job fand, hatte ich einige Interviews und habe auch als Consultant gearbeitet. Manche Sachen sind nicht so einfach, wenn
einen keiner kennt. Einige dieser Termine fuehrten mich auch in bekannte
Gebaeude – nur dass ich eben genau das damals nicht wusste und z.B. vollkommen
unbedarft ins Lever House stolperte, ohne mir bewusst zu sein, dass es sich bei
diesem Gebaeude um einen Teil New Yorker Baugeschichte handelt. Der
amerikanische Geschaeftspartner ist so stolz auf seine Adresse, und ich blicks
mal wieder nicht. Naja, heute wissen wir sowas besser.
Das Lever House
ist eines der ersten Gebaeude der Stadt, das ueber eine Vorhangfassade verfuegt
und seit 1982 unter Denkmalschutz steht.
Erbaut in 1952 fuer den Waschmittelgiganten Unilever und geplant von
Skidmore, Owings and Merril (SOM), verleiht die Kombination von Klarglas,
gruenem Drahtglas und sehr filigranen Stahlprofilen dem Gebaeude eine
einzigartige Strahlkraft und Eleganz.
Eine weitere Neuheit war, dass dieses Gebaeude eines der ersten war, die
ohne Geschaefte in den unteren Geschossen gebaut wurde. Es ist ein reines
Buerogebaeude, dass viele Jahre die Zentrale von Unilever beherbergte.
Es besteht aus
einem horizontalen Flachbau und einer Hochhausscheibe, die pro Geschoss 14,000
SF umfasst. Hier werden auch in Zeiten
hoher Leerstaende noch Mieten um $100/SF erzielt – selbst fuer New Yorker
Verhaeltnisse eine stolze Zahl. Die Jahresmiete summiert sich immerhin auf 1,4
Millionen Dollar – pro Geschoss. Man
kann auch nur die ganze Etage mieten, es werden keine Unterteilungen zugelassen
.
Ein
architektonisch interessantes Gebaeude ist das Lever House auf jeden Fall. Nur
25% der Grundstuecksflaeche sind bebaut, daher waren keine Ruecksprunge
noetig. Es besteht aus 2 Baukoerpern - dem langgestreckten Flachbau und
einer Hochhausscheibe, Das erste Geschoss des Hochhauses ist zurueckgesetzt ,
die Scheibe scheint daher ueber dem Flachbau zu schweben. Eine wohltuende
Alternative zu all den massiven Betonkloetzen.
1988 verkaufte
Unilever das Gebaeude an die deutsch-amerikanischen Immobiliengiganten Aby
Rosen und Michael Fuchs und deren Firma RFR Holding – und mietete die oberen 4
Geschosse zurueck. Kurz nach dem Kauf investierte RFR ca. 25 Millionen Dollar,
um das Gebaeude umfangreich zu sanieren. Unter anderem wurde die Fassade des
Lever Houses in 2003 unter Verwendung aktueller Waermeschutzverglasung
restauriert.
Aby Rosen ist ein
anerkannter Kunstsammler, eine Tatsache, die man im Lever House ueberall
spuert. Im verglasten Flachbau finden sich interessante Ausstellungen ,
es werden Werke von Keith Haring und
Isamu Nugochi gezeigt. Die Eingangshalle veraendert sich staendig,
Ausstellungen kommen und gehen.
Ein interessantes
Gebaeude, das neben den weit bekannteren Namen wie Empire State Building,
Chrysler Building oder Rockefeller Center immer ein bisschen im Schatten
verschwindet.
Eine gute Woche mit geschaerftem Blick fuer die bemerkenswerten Dinge am Rand des Geschehens!
Eine gute Woche mit geschaerftem Blick fuer die bemerkenswerten Dinge am Rand des Geschehens!
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