Die 8th
Avenue ist nicht unbedingt die "schickste" Gegend von Manhattan. Vielmehr ist sie eine
Hauptverkehrsader mit staendig stockendem Verkehr, vielen Strassenhaendlern ,
oftmals herumfliegenden Muell und billigen Geschaeften – typisch grosstaedtische
Bahnhofsgegend eben.
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Viel Verkehr am Port Authority - das Times Gebaeude ist gleich gegenueber |
Der Port Authority
sorgt fuer jede Menge Verkehrsaufkommen - mit taeglich ca. 225,000 Pendlern,
die morgens in die Stadt kommen oder sie im Eiltempo nach getaner Arbeit wieder
verlassen – so auch ich.
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Eingang an der 40th Street |
Aber: Seit ca.
10 Jahren kann man hier eine Veraenderung wahrnehmen – interessante Gebaeude
wie der Hearst Tower oder das Westin Hotel entstehen. Schoen zu sehen, dass
hier mit Steuergeldern ein Anreiz zur Aufpolieren der Gegend geschaffen wird. Das am besten gelungene neue Bauwerk ist - aus
meiner Sicht - das New York Times Gebaeude, dass direkt gegenueber dem Port
Authority stolze 228 m in den New Yorker Himmel ragt. http://newyorktimesbuilding.com/
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8th Ave |
Es hat ca. 143,000
Quadratmeter Bueroflaeche auf 52 Geschossen. Neben der New York Times (die auch
58% Eigentuemer ist) haben hier auch andere Printmedien ihren Sitz, wie z.B.
der Boston Globe oder der International Herald Tribune. Fuer die New York Times
ist die Lage in unmittelbarer Naehe zum Times Square Festhalten an der
Vergangenheit, schliesslich hatte man dort seit 1904 seinen Stammsitz – und der
Platz wurde nach der prominenten Zeitung benannt.
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Feingliedrig und sehr elegant |
Zehn bestehende
Gebaeude mussten fuer den Bau auf dem 7,400 qm grosse Gelaende abgerissen
werden – die Eigentuemer wurden durch die Empire State Development Corporation
(ESDC) gegen Bezahlung (z.T. auch gegen ihren Willen) enteignet – nach einem
Erlass der Stadt New York, die die Gegend in unmittelbarer Laufentfernung zum
Times Square einer staedtebaulichen Verbesserung unterziehen wollte.
Von 2003 bis 2007 wurden hier ca, 850 Millionen USD verbaut. Federfuehrende Architekten waren Renzo Piano Building Workshop und das New Yorker Buero FXFOWLE Architects, mit Gensler zustaendig fuer das Interior Design. Der General Unternehmer war Turner Construction, die HOCHTIEF - Tochtergesellschaft. Herausgekommen ist eines der beeindruckendsten Gebaeude der New Yorker Skyline.
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Die kreuzweise Aussteifung erinnert an den Hancock Tower in Chicago |
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Stahlkonstruktion sichtbar im Erdgeschoss erscheint sehr europaeisch - die aussergewoehnlichen Details sind eine Augenweide fuer jeden Ingenieur |
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Sichtbare Stahlkonstruktion an den Gebaeudeecken |
Das Gebaeudes
ist eine Stahlrahmenkonstruktion, diese ist inclusive der Aussteifung an den
vier Gebaeudeecken sichtbar. Erinnert ein bisschen an den Hancock Tower in
Chicago. Der wirkliche Hingucker ist allerdings die interessant gegliederte
Fassade.
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Sonnenschutz und Firmelogo zugleich. |
Diese hat vor der Vollverglasung 41.3 mm starke Keramikstaebe, die als
Sonnenschutz dienen, deren Abstand sich mit ansteigender Gebaeudehoehe
vergroessert und mehr Transparenz bietet und deren horizontale Anordnung an die
Zeilen eines Zeitungsartikels erinnert. Allerdings verleitet sie auch immer
wieder Leute dazu, die Fassade illegalerweise zu erklimmen. Einige wollen es
nur ganz nach oben schaffen, andere befestigen Banner, um auf Misstaende
aufmerksam zu machen.
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Gut zu sehen: die Keramikverkleidung. Die untersten Staebe mussten wieder abgenommen werden, um das Hinaufklettern zu verhindern. |
Das Hochhaus sollte
zu den „gruenen“ Gebaeuden gezaehlt werden, auch wenn es nicht LEED zertifiziert
ist. Viele Elemente moderner energiesparender Gebaeudeplanung wurden beruecksichtigt. Intelligente Lichtplanung und automatisch
gesteuerter Sonnenschutz verringern die Kuehllasten, das Gebaeude spart ca. 30%
Energie im Vergleich zu herkoemmlicher Ausstattung.
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Sehr beeindruckend auch im Dunkeln |
Ein internes Heizkraftwerk
stellt 40% des Energiebedarfes der NYT zur Verfuegung und benutzt Abwaerme fuer
Heiz- und Kuehlzwecke. Die von der New York Times genutzten Etagen verfuegen
ueber Doppelboden, der auch zur Luftverteilung (Heizung/Kuehlung) dient. Das Gebaeude nutzt ebenso die Aussenluft zur
Kuehlung (sofern diese denn kaelter ist als die Innenluft.) Wie man sieht, auch
in den USA wird ein Beitrag zum „gruenen Bauen“ geleistet, auch wenn hier noch
ein weiter Weg zurueckzulegen ist.
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Das New York TImes Building ist ganz links im Bild. |
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