Sunday, February 5, 2012

Yellow Cabs - oder warum sind Taxis gelb ?


Ein Fazit vorweg: Auto fahren in NYC ist nichts fuer Feiglinge. Endlose Staus, rasende  Taxis, Schlagloecher, Dauerbaustellen und  ruecksichtslos drauflosrennende Fussgaenger  - sucht Euch was aus.

Unaufhaltsamer Verkehrsstrom, wie hier am Grand Central Terminal letzten Freitag Abend.
Teuer ist es ausserdem:  Im vergangenen Herbst wurden die Mautgebuehren fuer Tunnel und Bruecken um 50% angehoben – von $8 auf $12 fuer PKW. LKW werden per Achse gerechnet - das ist noch viel teurer. Zunaechst begruendete der Eigentuemer , Port Authority of NY and NJ, das Geld wuerde fuer den Wiederaufbau des World Trade Centers gebraucht. Nach der Klage des AAA (=ADAC) wurde die Begruendung revidiert, die Gebuehr jedoch blieb. 


...irgendwie steht mein Auto nie oben :-(
Die $12 Maut sind jedoch ein Klacks gegen die Parkgebuehren.  Taeglich fahren ca. 1,200,000 Fahrzeuge nach Manhattan, es gibt aber nur 600,000 Parkplaetze – davon 103,000 in Parkgaragen.  Auf der Strasse findet man nur selten etwas, die Beschilderung ist verwirrend und die "Alternate Parking Rules" schon recht unverstaendlich.
 
Also Parkhaus: Die Gebuehren sind hoch, selten geht etwas unter $20 und wer zum Abendessen in eine gute Gegend faehrt, sollte zur Restaurantrechnung besser ca. $50 fuer Parken hinzurechnen. Die durchschnittliche Monatsmiete fuer einen PKW Parkplatz liegt in Manhattan bei rund $500 - $600. 



Typisches Parken in NYC
Das Parkprocedere ist fuer den in sein Auto verliebten Mitteleuropaer recht abendteuerlich. Aussteigen, Schluessel stecken lassen, Papierzettelchen als Beleg empfangen und spaeter wiederkommen. Auto wird geparkt und spaeter wieder vorgefahren. Die ersten Male war ich nicht sicher, ob das Auto noch da ist. Funktioniert aber.

Parkhaus an der 10th Ave
Eine gute, recht preisguenstige Alternative ist Taxi. Noch nie bin ich so oft Taxi gefahren wie in Manhattan. Derzeit gibt es 13,237 gelbe Taxis in NYC, davon 4,300 Hybrid Taxis.

30% aller NYC Cabs sind Hybrids (Toyota Prius oder Ford Escape Hybrid) 
Taxis am Times Square

Keines der 13,000 Fahrzeuge scheint jedoch (besonders an einem Regentag) um 5 Uhr nachmittags zur Verfuegung zu stehen. Dann ist Schichtwechsel, und es ist wirklich sehr schwer, ein Taxi anzuhalten – die rauschen einfach durch. Feierabend ist schliesslich Feierabend. 

Regentag auf 5th Avenue

... hab tatsaechlich eins gefunden

Hat man doch eines gefunden und der Fahrer versteht nicht gleich, muss man nicht unbedingt an seinem eigenen Englisch zweifeln – fast alle „Cabbies“ (also die Taxifahrer) – sind Immigranten und haben mehr oder weniger Probleme mit der Sprache. 
Den Routenverlauf und die Kosten kann man allerdings auf dem Passagier - Monitor verfolgen – und ggf. nochmal nachhaken oder eine Alternativroute vorschlagen. Auf den Einbahnstrassen wird der Fahrer fragen, ob man links oder rechts aussteigen moechte. Immer auf der Buergersteigseite aussteigen.  Kreditkartenzahlung geht immer und ist super einfach.

Feierabend ist schliesslich Feierabend. Keiner haelt an.
Auch schwierig wird es manchmal, mit dem Taxi in eins der anderen Boroughs wie z.B. Brooklyn zu fahren. Viele Cabbies verweigern schlicht, dorthin zu fahren – obwohl sie es lt. Gesetz muessen. Uebrigens gibt es eine guenstige Flatrate von den Flughaefen JFK und Newark zu jedem beliebigen Punkt in Manhattan. Man muss den Taxifahrer aber danach fragen. 

Cabs an der Upper West Side
Interessant: viele Apartmentgebaeude, vor allem an der Upper Est oder Upper West Side, haben im Fahrstuhl einen sogenannten Cab - button. Drueckt man diesen, leuchtet am Gebaeude aussen eine Lampe auf und das naechste freie Taxi haelt. Wenn man aus der Tuer tritt, steht das Taxi schon da (wenn es nicht gerade regnet und 5 PM ist). 

Park Ave

10th Ave, von der Highline fotografiert

Alle Taxis benoetigen eine Lizenz, eine sogenanntes Medallion, das auf der Motorhaube befestigt ist. Der Wert einer solchen Lizenz liegt heute bei $1,000,000 – pro Taxi.  Die Nummer wiederholt sich auf dem Dach und auch auf den Nummernschildern. Die Nummer sollte man sich merken – fuer den Fall, dass man mal was im Taxi liegenlaesst. 

Auf den Tueren findet sich die Bezeichnung „NYC Taxi“ und eine Auflistung der Kosten (Fare Sticker).

Lizenznummer auf dem Dach.
Warum sind Taxis eigentlich gelb? Vollkommen unspektakulaer: bei der Einfuehrung der Yellow Cabs 1912 hat man sich auf eine Farbe geeinigt, die 1.) sehr auffaellig im Strassenbild  ist und 2.) sehr unwahrscheinlich von Privatpersonen gekauft werden wuerde. Man konnte ja damals schliesslich noch nicht ahnen, dass gelbe Autos irgendwann einmal modern werden wuerden ... und dass der Staat New York gelbe Nummernschilder bekommen wuerde. Gelb auf Gelb sieht schon seltsam aus.

VW Jetta, auf der Motorhaube gut sichtbar das Medaillion 
60% aller Taxis sind heute Ford Crown VictoriasDie Wahl der Marke ist uebrigens nicht ausschliesslich dem Eigentuemer ueberlassen. Es gibt insgesamt 17 Fahrzeugtypen, die als Taxi in NYC als Taxi betrieben werden duerfen. 
Neben den ueblichen Ford und Toyotas finden sich auf besagter Liste auch einige deutsche Fabrikate: VW Golf, Jetta und Touareg, Audi Q7, Mercedes E und ML ... die letztgenannten habe ich allerdings noch nie gesehen.

New Jersey Taxi - lustig fand ich die Bezeichnung OMNIBUS

Den kann man auch mieten - aber er faellt wohl nicht in die Kategorie Taxi (auch wenn er gelb ist)

Hope dies last.

No comments :

Post a Comment