Friday, November 2, 2012

Der Sandy - Aftermath


Mit unserer Unerfahrenheit und Naivitaet in Katastrophenfaellen hatten schon irgendwie geglaubt, dass nach Abflauen des Sturmes die damit gekommenen Probleme sich ebenso "in Luft aufloesen" wuerden. Weit gefehlt. 
Der Norden New Jerseys, vor allem die kuestenferneren Teile, ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Spuren der Verwuestung, die man auf den Fotos von der Kueste New Jerseys und den Boroughs von New York sieht, gibt es hier nicht in diesem Ausmass. Einige Ortschaften stehen unter Wasser, aber zumindest stehen die Haeuser noch - wobei bei einigen fraglich ist, ob sie nach Abpumpen des Wassers noch bewohnbar sein werden. Heisst - wir jammern auf hohem Niveau. 

Ein paar Fakten zum lokalen Status (Bergen County, NJ):

Stromversorgung: Viele Haeuser sind noch immer ohne Strom. Progess ist spuerbar, viele haben innerhalb von 2-3 Tagen wieder Strom gehabt. Aufladestation wurden hergerichtet, gibt es dort auch warmes Essen und Duschen. 

Nachbarschaftshilfe: Handyladeparty

Kritisch: die Benzinversorgung. Lange Schlangen an den meist geschlossenen Tankstellen.  Neben  Benzin fuer das Auto brauchen die Leute vor allem Nachschub fuer ihre Generatoren.  
Out of gas - solche Bilder gab es in NJ das letzte Mal 1974

Lebensmittel: Einige Supermaerkte haben offen und bieten auch eine grosse Auswahl. Kaum Engpaesse. 

Bargeld: Manche Banken haben noch immer keinen Strom, daher gibt es dort auch kein Bargeld. Viele Geschaefte, so sie denn offen sind, akzeptieren allerdings keine Kreditkarten.

Oeffentliche Verkehrsmittel: Kommen Stueck fuer Stueck wieder in Service. Die U-Bahn in New York faehrt bis zur 42. Strasse, da es unterhalb dieser noch immer keinen Strom gibt. Morgen soll die Stromversorgung dort wiederhergestellt werden. Die Fahrt nach Manhattan zur Arbeit ist noch immer beschwerlich und extrem zeitaufwendig. Am ersten Tag nach dem Hurrikan hat es wegen nicht vorhandener oeffentlicher Verkehrsmittel ein Verkehrschaos gegeben, da jeder mit dem Auto zur Arbeit fuhr. Darauf hin wurde eine einstweilige Regulierung erlassen, nach der nur Autos mit 3+ Passagieren in die Stadt gelassen werden. Die Staus vor den Tunneln und Bruecken sind gigantisch, 4 Stunden Wartezeit keine Ausnahme. 


Alles in allem: das Ausmass der Zerstoerung hat wohl nicht nur uns ueberrascht.  Meiner Familie und mir geht es gut. Unser Haus hat keinen Schaden erlitten, der Strom ist nur kurzzeitig ausgefallen und wir haben alles, was wir brauchen. Mein Mann und Sohn sind zu ihren Arbeitsstellen in NJ zurueckgekehrt, nur ich arbeite noch immer aus dem Home Office - Kabin fever eingeschlossen. 

Bedanken moechte ich mich bei den vielen Leuten, die mir gemailt / angerufen haben, um sich nach uns zu erkundigen. Einige kannte ich gar nicht,  habe aber erfahren, dass sie zu den regelmaessigen Blog Lesern zaehlen. 

2 comments :

  1. Hier ein Kommentar von Katharina Hellner-Apelt (die sich leider nicht selbst einloggen konnte). Danke Katharina, fuer Deinen Kommentar:

    Hallo Cornelia, ich hätte gern meinen Kommentar auf Deiner Site abgegeben, aber das funktionierte nicht. Dein Bericht hinsichtlich NJ ist ein bißchen zu rosa. Wir im Inland haben zwar nicht unser Haus verloren wie die Armen an der Küste und können uns insoweit wirklich glücklich schätzen, was wir auch tun, aber Sandy ist wahrlich nicht spurenlos hier. Wir haben Schäden durch die umgefallenen Bäume erlitten an Dächern, Autos, etc. (und das Inland von NJ hat unendlich viele Bäume!!!).

    Nicht nur sind etliche von uns im Inland immer noch ohne Strom (und z.T auch ohne Wasser wenn Brunnenanschluß), etliche Büros und Geschäfte sind noch geschlossen, etliche Straßen sind immer noch nicht geräumt, etliche Tankstellen sind immer noch nicht wieder offen (und die Schlangen an den vorhandenen lang), die Lebensmittelgeschäfte sind z.T. an manchen Ecken leer. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Spuren von Sandy beseitigt sind.

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  2. Hi Katharina - danke fuer Deinen Kommentar - ich habe ihn jetzt selbst auf meinem Blog gepostet. Meine Sicht - eine Woche spaeter - ist jetzt auch grauer als das Rosa der letzten Woche. Letzten Freitag hatte ich noch gedacht, dass alle diese Engpaesse hier in Bergen County schneller behoben sein werden, aber das hat sich leider nicht bewahrheitet. Ich stimme Dir zu, dass es sehr lange dauern wird, bis alle Schaeden behoben sind. Lichtblick: An den Tankstellen werden die Schlangen kuerzer, ich hatte heute gar keine Wartezeit mehr, und mehr als 90% haben ihre Power zurueck.
    Ich weiss natuerlich, dass es andere deutlich schlechter getroffen hat - siehe auch den Post "Jersey Strong". Den Bericht ueber Bergen County - als lokalen Schnappschuss - hatte ich gepostet, weil die besorgten Anrufer und E-mail-Schreiber aus D wissen wollten, wie es denn bei mir ist. Sehr kritisch schaetze ich uebrigens den Nahverkehr ein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis am Port Authority ein Unglueck passiert. Es ist dort so voll, dass man kaum sein Gate findet. Hoffentlich bricht da mal keine Panik aus....sehr beaengstigend. Alles Gute fuer Dich!

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