Saturday, March 2, 2013

Den Hudson zuschuetten?

Dieser Tage bin ich auf einen Artikel in Curbed New York gestossen, den ich eigentlich ganz lustig, aber jedenfalls auch interessant fand. Man beschaeftigt sich mit Projekten, die nie umgesetzt worden sind. Es ist mir schon klar, dass wir ohne Querdenker und Erfinder heute noxh im Zelt vor der Feuerstelle hocken wuerden, aber manchmal bin ich schon dankbar, dass nicht alle Erfindungen direkt umgesetzt werden. 

Der Hudson - gut, dass der Fluss nicht zugeschuettet wurde 
Manhattan hat durch seinen Inselcharakter eine natuerliche Beschraenkung in der Ausdehnung , die unter anderem fuer die exorbitant hohen Grundstueckspreise mitverantwortlich ist . Vor allem den Pendlern aus dem Umland wie New Jersey oder Brooklyn wird die natuerliche Barriere jeden Tag vor Augen gefuehrt, wenn sich Hunderttausende durch Tunnel oder ueber Bruecken durch den morgendlichen Stau quaelen. Manche haben auch Glueck und nehmen die Faehre. Also gut, aber deshalb gleich den Hudson zuschuetten? 

Die orange Staten Island Ferry bringt Pendler zur Arbeit, Die Faehre kostet uebrigens nichts

Toller Blick aus New Jersey, das fast ein Teil Manhattans geworden waere
Solche Plaene hat es tatsaechlich einmal gegeben. Der Ingenieur Norman Sper stellte 1934 einen Plan vor, bei dem der Hudson River mit Hilfe zweier Daemme umgeleitet werden sollte: am oberen Ende in den Harlem River. Am unteren Ende sollte ein weiterer Damm das Wasser im Hafenbecken halten. Hier gehts zum originalen Bericht (mit Fotos)


Das World Trade Center von Jersey City aus (2012)

Die Idee war, New Jersey zu einem Teil Manhattans zu machen und 10 Square Miles an zusaetzlicher Flaeche fuer die Stadtentwicklung zu gewinnen, das sind ca. 10 zusaetzliche Avenues (also fast doppelt soviele wie es bisher gibt) und ebenso tausende neue Gebaeude. Bereits damals schrieb man ueber das Verkehrs- und Wohnproblem. Das ist mittlerweile fast 80 Jahre her. 

Hier ein Blick Richtung Sueden 
Der Plan scheiterte an den Kosten, sie sich auf 1 Milliarde Dollar beliefen (ca. 17 Milliarden heutiger Wert). Also ist auch dieses Problem nicht neu. 

Der Plan war, den Hudson "leer laufen" zu lassen und dann U-Bahntunnel, Abwasserkanaele, Stromleitungen etc. 2 geschossig quasi "oberirdisch" im Flussbett zu verlegen und den gesamten Flusslauf danach aufzufuellen. Auf diese Auffuellung wollte man dann die neu entstehenden Gebaeude und Infrastruktur bauen. Ein Argument war auch, New York City vor den gefuerchteten Gasattacken der Nazis im 2. Weltkrieg zu schuetzen. 

Speedboote auf dem Hudson River 

Man war sehr ueberzeugt, dass das Projekt an sich umsetzbar sein wuerde. Schliesslich hatte man auch den Colorado River gestaut. Eins der groessten Herausforderungen waere gewesen, das benoetigte Erdreich fuer die Auffuellung zu beschaffen. 

Kreuzfahrtschiffe legen in Manhattan an 

Wenn ich mir anschaue, welchen Freizeitwert der Hudosn heute besitzt, ist es eine gute Sache, dass manche Ideen einfach in der Schublade verschwinden und dass die von der Zuschuettung des Hudsons eine davon war.

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