Saturday, March 9, 2013

Macht doch endlich das Licht aus !


Amerikaner sind ja bekanntlich die Energieverschwender schlechthin. Es nervt mich ungemein, dass in meinem Buero – ausser mir - nie einer das Licht ausmacht. Kein Mensch mehr da und alles auf Festbeleuchtung. Sinn macht das ueberhaupt keinen, aber deshalb kann ich ja nicht immer die Letzte sein.

Schoen siehts ja aus, wenn die Lichter an sind 
Dieser Tage habe ich einen Bericht ueber diese Situation gelesen. Hier erstmal die Fakten:
Es gibt landesweit 6,6 Milliarden Quadratmeter Bueroflaeche, 90% davon wurden im letzten Jahrtausend errichtet. Heisst – jede Menge alte Anlagen. Diese Gebaeude energieeffizienter zu machen, ist zur Hauptaufgabe der Gebaeudeeigentuemer, Verwalter und Mieter geworden.

Lokale und landesweite Gesetzesaenderung forcieren die Durchsetzung neuer Energiestandards. New York City z.B. hat einen Energiecode, der bei jeglichem Umbau beruecksichtigt werden muss Gebaeudeeigentuemer muessen begreifen, dass energieeffizientere Gebaeude moderne Mieter anziehen, hoehere Mieten erreicht werden und durch geringere Bewirtschaftungskosten die Immobilien langfristiger mehr Profit abwerfen. Dummerweise – von nix, kommt nix – es muss zuerst investiert werden.

In US amerikanischen Buerogebaeuden wird ca. 38% des Energiebedarfs zur Beleuchtung aufgewendet. Die drei schlimmsten Energiefresser liegen dabei auf der Hand:
  • ·         Beleuchtung wird nie ausgeschaltet
  • ·         Natuerliches Licht wird nicht genutzt
  • ·         die Flaechen werden „ueber“belichtet

Keiner mehr da aber alle Lichter an 
Die Denkansaetze liegen auf der Hand. Unterstellt, dass man das Verhalten der Amerikaner nicht von heute auf morgen aendern wird, muss eben „der Knochen zum Hund kommen“.  Aus meiner Sicht problematisch ist das in den USA vorherrschende Mietmodell, bei dem alles pauschal inclusive Nebenkosten vermietet wird und der Mieter oftmals fuer den Umbau der Mietflaechen selbst zahlt. Meist unabhaengig von der Art der vorgenommenen Modernisierungsarbeiten bekommt der Mieter vom Vermieter eine Pauschale, die die Umbaukosten zum Teil deckt, z.B. $20/SF oder so was in der Art. 
Catch 22: Energiesparmodelle sind teurer, so dass der Mieter diese nicht unbedingt waehlen wird, zumal er durch das Mietmodell keinerlei finanziellen Vorteil durch Energieeinsparungen hat. Der Vermieter hingegen deckelt seine Auslagen durch die Hoehe der Miete.

Einer der groessten Immobilieneigentuemer New Yorks, die Durst Organization, ist dabei Vorreiter und Ausnahme: hier findet man LED Beleuchtung, separate Elektrozaehler, wassersparende Armaturen und viele Glasflaechen, die fuer natuerliche Beleuchtung sorgen. Aber man muss nicht gleich soo tief in die Tasche greifen (die meisten haben auch nicht so tiefe Taschen).


Schnell wirkende Massnahmen auch in bestehenden Flaechen sind auch fuer Otto Normalvermieter sicherlich eine Option:
  • Einbau von  Elektrozaehlern per Mietflaeche und umlagenabhaengige Abrechnung
  • Mietvertraege, bei denen die Umbaupauschale an Energiesparmassnahmen gekoppelt ist (bei der derzeitigen Marktsituation umsetzbar?)
  • Dimmbare Lichtquellen (sparen 20%)
  • Einbau „intelligenter“ Lichtsysteme mit flaechenabhaengiger Steuerung (vor allem wichtig in Fensternaehe zur Ausnutzung des Tageslichts)
  • Ausnutzung natuerlicher Lichtquellen
  • Bewegungsmelder  (sparen mindestens 30% der Beleuchtungskosten!)
  • Bewegungsmelder vor allem in Nottreppenhaeusern – spart 80% der Beleuchtungskosten fuer Treppenhaeuser
  • Der gute alte Hauptschalter: der letzte macht EIN Licht aus
  • Zeitschaltuhr – automatische Abschaltung des gesamten Lichts mit Ausnahme von Notbeleuchtung


Schlussendlich liegt meines Erachtens ein grosses Problem darin, dass in ueblichen jahrzehntelang angewandtem Mietmodellen der Energieeinsparer (Mieter) nicht der tatsaechlich pekunaere Nutzniesser dieser Einsparung (Vermieter) ist.

Allerdings geht‘s ja wohl nicht nur um die Kosteneinsparung. Auch Amerikaner muessen umdenken ,und der oftmals in Deutschland belaechelte LEED Ansatz deutet dabei durchaus in die richtige Richtung. Es ist nicht alles verloren, aber der Weg ist weit. Die Vermieter muessen dringend ins Boot, deren Investitionen muessen staerker steuerlich beguenstigt werden. Dummerweise geht‘s eben immer nur ueber die Geldschiene.
Letztendlich haben auch die Amerikaner die Welt nur von ihren Kindern geliehen. Hoffentlich begreifen sie es auch irgendwann.   

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