Der Reading Terminal Market - Philadelphia

Reading Terminal Market 

Ein langes Wochenende und strahlender Sonnenschein verleitete uns zu einem spontanen Trip nach Philadelphia. Eigentlich eine Schande - wir leben seit fast 10 Jahren hier und haben es noch nie dorthin geschafft. Philadelphia ist schön - sehr klein und übersichtlich im Vergleich zu New York City - aber sehr sauber. 

Besonders gefallen hat uns der Reading Terminal Market - einer der ältesten und größten überdachten Märkte der USA. Den gibt es bereits seit 1892, inzwischen ist der Markt unter Denkmalschutz. Auf 78,000 SF (also 7.200 Quadratmetern) gibt es hier ca. 800 Stände, die so ziemlich alles verkaufen, was das Herz (oder in dem Fall der Magen) begehrt: Fisch und Fleisch, Obst und Gemüse, Backwaren, Käse, Blumen, aber auch Küchengegenstände, Kochbücher, Art und Schmuck. Man kann hier gut essen: frisch zubereitetes Frühstück, Steaks, Chinesisch, Mexikanisch, Pizza - da lacht das Gourmet - Herz.

So schön wie heute war der Markt aber nicht immer. Der Markt befindet sich unter dem Reading Bahnhof. Als die Reading Eisenbahngesellschaft 1971 pleite ging, sah es so aus, als würden auch im Reading Terminal Market bald die Lichter ausgehen. Das gesamte Gebäude verkam, das Dach war undicht und die Händler zogen aus - nur 23 waren am Ende der 70er Jahre übrig. 

Anfang der 80er Jahre aber kam die grosse Wende. Ein neuer Eigentümer renovierte das Gebäude und zog auch wieder neue Verkäufer an - von denen viele noch heute hier tätig sind. Es gibt z.B. eine ganze Zeile von Geschäften, bei denen man die Produkte der Amish aus Lancaster County erwerben kann. 

Ende der 80er Jahre kam dann das endgültige Aus für den über dem Markt liegenden Bahnhof. 1990 wurde das Gebäude dann an das direkt daneben liegende Messezentrum der Stadt verkauft, und der gesamte Markt wurde dann nach den Richtlinien der Historic Society wiederaufgebaut. 

Auch interessant: jedes kommerzielle Bauvorhaben der Stadt Philadelphia muss 1% der Bausumme für die Verschönerung der Stadt aufbringen. Das find ich mal richtig gut und notwendig.