Saturday, November 10, 2012

Marktbegleitende Hochhausplanung


Der Bau eines Hochhauses erledigt sich bekannterweise nicht von heute auf morgen. Die Planung eines solchen Kolosses dauert inclusive der Genehmigung und FInanzierung Jahre. 
Das war jedoch nicht immer so. Zum Beispiel wurde  das Empire State Building in nur 13 Monaten erbaut - heute dauert es laenger, all die Genehmigungen zu bekommen. Der Amtsschimmel wiehert auch in New York City. DOB, DOT, Fire Department....

Was macht man aber, wenn man in dieser Zeit feststellt, dass man sich mit der Markteinschaetzung vergallopiert hat, und/oder sich der Bedarf zwischenzeitlich veraendert hat? 
Wenn Du merkst, dass Du auf einem toten Pferd, sitzt - steig ab?

So sieht es heute aus

So geschehen bei einem der Hochhaeuser, das derzeit auf der 55. Strasse im Bau ist. Das heutige Grundstueck bestand urspruenglich aus 12 kleineren und hatte insgesamt 9 Eigentuemer. Klar, dass es problematisch ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Grundstuecke kaufen, zusammenlegen, Luftrechte erwerben - all das dauert und kostet.
Das Gebaeude musste sogar 2007 auf dem Grundstueck verschoben werden (nachdem schon alles eingemessen war), da ein Eigentuemer seinen Anteil nur gegen horrende Summen verkaufen wollte.


Die originale Planung aus 2006 sah einen 80 stoeckigen Highriser vor, einen sogenannten Mixed-Use, bestehend aus Hotel und Eigentumswohnungen. Ansprechend und neuartig war die Grundrissgestaltung, es war ein sogenannter "Twisting tower" vorgesehen, wo sich die Fassade nach oben verdreht. Interessant in der Architektur, aber des Planers Alptraum in der Bauphase: man denke daran, dass ja alle Versorgungsleitungen, Aufzuege und Treppenhaeuser in jedem Geschoss exakt uebereinander sein muessen, aber die restlichen Grundrisse sich aendern. 2006 stiegen die Baupreise wegen einer guten Konjunktur. Das Gebaeude war noch in der Planung. Der Eigentuemer sondierte den Markt erneut und das Ergebnis war befriedigend hinsichtlich der Eigentumswohnungen.  Aber:  der Bedarf an Hotelzimmern war eher lauwarm. Man entschied sich zum Planungsstopp - und zur Umplanung. Bueros sollten es nunmehr werden.






Also wurde umgeplant: der Twist verschwand, eine komplett neues Gebaeude wurde geplant, dass ueber 1 Million SF ( ueber 100,000 Quadratmeter) Bueroflaechen zur Verfuegung stellen sollte. Alles schien super, ein Home run. Grosse Anwaltsfirmen leasten noch waehrend der Planungsphase. Aber - das Gebaeude steckte noch im Kellergeschoss, als 2008 der Markt crashte und die Finanzierung den Eigentuemern um die Ohren flog. Also wurde der Bau gestoppt, das Kellergeschoss erhielt eine wasserdichte Abdeckung und das wars. Ende der Vorstellung.
Aber: zu diesem Zeitpunkt waren bereits $500 Millionen investiert worden, was also tun? Zunaechst aussitzen. 

Als im Jahre 2010/2011 die Leerstaende in Midtown zurueckgingen, entschied man sich, den Bau fertigzustellen. Die Baugenehmigung war "noch gut". Der Stahl und die Fassadenelemente waren in 2009 von einer Firma im mittleren Westen fuer einen "Spottpreis" fertiggestellt worden und lagerten seither dort. 


Man brachte alle bereits beauftragten Firmen zurueck an Bord, und seither geht alles ganz schnell. Ende 2013 soll das Gebauede bezugsfertig sein. 



Und nun wird es richtig gut - LEED Gold, mehr als 100,000 Quadratmeter Bueroflaechen vom Feinsten , eine 10 m hohe EInganglobby mit italienischem Marmor, ein begruentes Dach. Und als grosser Bonus kommt irgendwann in den naechsten Jahren (geplant 2016) noch ein fast direkter U-Bahn-Anschluss von der gerade im Bau befindlichen Second Avenue Line. 
Gut Ding will Weile haben - dieser Spruch bekommt hier eine ganz neue Bedeutung.


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