Sunday, July 16, 2017

Gegengewichte fuer Hochhaeuser

Dieser Tage sieht man in New York viele neue Hochhäuser aus dem Boden spriessen. Die Baulücken sind klein, und die Wolkenkratzer sind hoch und sehr schlank.
Alle Hochhäuser schwanken bei starken Winden. Je nach Form der Gebäude kann das mehrere Zentimeter sein, im Extremfall (z.B. bei einem Hurricane oder Erdbeben) auch deutlich mehr. Je höher und schmaler ein Wolkenkratzer ist, desto groesser ist die Auslenkung. Physik pur. Die gute Nachricht: Die Gebaeude sind von vornherein auf Windlasten berechnet. so dass statischer Sicht keine negative Auswirkung zu befuerchten ist. Jedoch kann es sein, dass man die Beschleunigung fühlen kann.




Nun haben einige Investoren damit angefangen, diese Auslenkung durch die Installation von Gegengewichten einzudämmen. Zum Beispiel in den neuen Wolkenkratzern One 57 und 432 Park Avenue wurden diese auf dem Dach des Gebäudes installiert.
Es gibt dafür unterschiedliche Designmöglichkeiten: Stahl, oder Beton - oder gigantische Wassertanks, die das Gewicht des Wassers nutzen. Das Gewicht ist signifikant - man spricht von 300 - 800 Tonnen.


Auf jedem Hochhaus findet man eine Reihe mechnischen Equipments; Klimaanlagen, Wasserbehaelter, Beleuchtung, Fassadenreinigungsanlagen - und nun eben auch in einigen Gegengewichte. (Das Gebaeude im Bild ist aelter und hat keines)


Im Gebäude 111 West 57th Street ist das Problem so gelöst: Zwei massive Stahlgewichte sind im letzten Geschoss des Gebäudes installiert. Eines ist mit Stahlseilen von der darüber liegenden Deckenplatte abgehängt, ein größeres liegt auf der darunter liegenden Deckenplatte.
Mit den Wänden sind die Gewichte durch Federn verbunden. Im Falle eines Windes reagiert das Gewicht als massiver Stoßdämpfer. Das Gebäude wird in die korrekte Lage “zurück gezogen”.
Wie bereits gesagt, aus statischer Sicht sind die Gegengewichte nicht erforderlich. In den Marketingbroschüren sucht man dieses Feature auch vergebens. Man will ja schliesslich keine schlafenden Hunde wecken und Bedenken wecken, wo man eigentlich ein Apartment verkaufen will.
Der Wert eines solchen Stoßdämpfers kann leicht $5 Millionen betragen. Und wenn man für ein Penthouse bis zu $100 Millionen ausgibt, will man ja schliesslich nicht, dass der Champagner überschwappt.

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